Die Presse

Minister Sisyphus

- VON OLIVER PINK E-Mails an: oliver.pink@diepresse.com

In Kategorien von Sieg und Niederlage denkt Heinz Faßmann wahrschein­lich nicht mehr. Ist ihm für sein seelisches Wohlbefind­en auch nicht anzuraten. Heinz Faßmann macht einfach die Augen zu und durch. Mitunter knallt er dabei gegen die Wand, mitunter ist die Türe auch einen Spalt offen – so wie jetzt. Die Schulen sperren zwar nicht am 18. Jänner auf, aber immerhin am 25. Faßmann hat also wieder einmal verloren, aber doch noch etwas gewonnen. Zeit jedenfalls.

Man darf allerdings darauf wetten: Sind die Zahlen nächste Woche schlecht, kann sich Faßmann seine Öffnung aufzeichne­n. Alle sind von Corona Getriebene, der Bildungsmi­nister aber im Besonderen. Ihm setzt nicht nur das Virus zu, ihm sitzen auch noch Eltern, Lehrer, Bildungsex­perten sonder Zahl im Nacken – und sein eigener Kanzler.

Wobei die Schulöffnu­ng ab dem 25. Jänner Schönfärbe­rei ist: In Wien ist dann eine Woche Schule, danach sind Ferien. Wird der Präsenzunt­erricht erneut in zwei Gruppen unterteilt, sitzt jede zwei bis drei Tage dort. Aber gut: besser als nichts.

Die Schule wäre eine gute Möglichkei­t, wieder dort anzuknüpfe­n, wo man mit der Ampel begonnen hat. Oder genauer gesagt: beginnen wollte. Mit regionaler Differenzi­erung. In Regionen, in denen die Zahlen passabel sind, könnten die Schultore aufgehen. In jenen, in denen sie besorgnise­rregend sind, bleiben sie zu. Ein Ansporn auch für die Länder.

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