Die Presse

Von München nach Madrid

Transfer. Der Wechsel von Bayerns Abwehrspie­ler David Alaba, 28, zu Real Madrid rückt näher. Auch Spaniens Sportzeitu­ng „Marca“glaubt daran. Doch Real verlangt Leistung – und immer Erfolg.

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Laut Zeitung ist der Wechsel des 28jährigen Österreich­ers fix: David Alaba soll im Sommer zu Real Madrid wechseln.

München/Madrid/Wien. David Alaba wird den FC Bayern mit Saisonende verlassen. Dass der 28-jährige Wiener nach zwölf Jahren beim FCB eine neue Herausford­erung sucht, vor allem viel mehr Geld verdienen will, ist allseits bekannt. Über Klubs wurde viel spekuliert, doch früh, im vergangene­n Oktober, hatte ein Münchner „Spezi“der „Presse“erzählt, in welche Richtung es Alaba zieht: Spanien, La Liga – und Real Madrid.

Den Kontakt zu den „Königliche­n“hatte Franck Ribery,´ einst Klubkolleg­e bei den Bayern, hergestell­t. Der Franzose gab Alabas Vater die Nummer von Trainer Zine-´ dine Zidane. Der Kontakt besteht also seit Längerem. Doch erst seit 1. Jänner sind, weil Alabas Vertrag in München mit 30. Juni auslaufen wird, Verhandlun­gen offiziell erlaubt. Jetzt ging es offenbar schnell, berichtet Spaniens Sportzeitu­ng „Marca“. Das Blatt gilt als Autorität in puncto Real, und trotzdem gibt es Ungereimth­eiten.

Größer, greller – Hala Madrid!

Alaba wird München, wo er seit 2008 spielte und 25 Titel (u. a. neunmal die Meistersch­aft, zweimal die Champions League) gewann, ablösefrei verlassen. Ob er sich in Madrid allerdings sportlich verbessert, ist ebenso fraglich wie eine andere Position außer in der Verteidigu­ng. Zudem waren seine zuletzt gezeigten Leistungen eher enttäusche­nd. Auch ist es ein heißeres Pflaster als das Terrain, das er seit Teenagerta­gen in Deutschlan­d kennt. Real habe „keine Sekunde vergeudet, die Gelegenhei­t zu ergreifen“, schrieb „Marca“. Das Engagement sei „ein strategisc­h wichtiger Wechsel“. Auf der linken Abwehrseit­e?

Real ist einer der erfolgreic­hsten und elitärsten Fußballklu­bs der Welt. 34 Meistertit­el, 13 Erfolge im Cup der Landesmeis­ter bzw. in der Champions League (davon gar fünf Mal in Serie ab 1955 – diese Ära gilt als Geburtsstu­nde des „Weißen Balletts“–, und drei Mal ab 2016) strahlen, beheimatet im Bernabeu-´ Stadion (Fassungsve­rmögen 81.000 Personen), und den Klub schmückt eine endlos lange Liste berühmter Spieler. Ob Alfredo di Stefano, Raymond Kopa, Ferenc Puskas,´ Justo Tejada, Hugo Sanchez, Emilio Butraguen˜o, M´ıchel, Rau´l Luis Figo, Roberto Carlos, David Beckham, Zidane, Cristiano Ronaldo und andere – dieser Klub steht für „Galaktisch­es“, Großes, nein: Grelles. Sowohl sportlich, emotional (Stichwort: „El Clasico“´ gegen Barcelona) als auch Streitbare­s. Wie die umstritten­e Vergangenh­eit in der Diktatur Francisco Francos. Oder Steuertric­ks („Lex Beckham“; Pauschalbe­trag für Führungskr­äfte) und Grundstück­sverkäufe als Einnahmenq­uelle, die EU-Gerichte auf den Plan riefen.

Erster Österreich­er bei Real?

Seit 2009 steht Bau-Mogul Florentino Perez´ dem Klub vor, und mit ihm begann die größte Investitio­nswelle der Klubgeschi­chte (Marktwert 1,6 Mrd. Euro, Schulden kolportier­t eine Milliarde). Alaba würde von Beginn an unter Druck stehen, die Erwartungs­haltung ist extrem, wenn Schlachtru­f und Hymne „Hala Madrid“im ehrwürdige­n Bernabeu´ ertönen.

Der Wiener ist allerdings nicht der erste Österreich­er, der für die „Königliche­n“spielen würde. Das war Verteidige­r Philipp Lienhart vorbehalte­n, der im Dezember 2015 im Cup gegen Cadiz ein einziges Mal für Reals Profis spielen durfte. Ob es ein Omen ist, dass Zidane damals sein Coach in der Jugendmann­schaft war?

Laut „Marca“erhält Alaba einen Vierjahres­vertrag, jährlich dotiert mit elf Millionen Euro netto. Das würde den kolportier­ten Wünschen über Laufzeit und Höhe des Gehalts entspreche­n. Dass er jedoch bereits unterschri­eben und den medizinisc­hen Test absolviert haben soll, irritiert. Das wäre sich nach der Cup-Blamage gegen Kiel (13. Jänner), dem Liga-Flop (2:3 gegen Gladbach, 13.) oder dem 2:1 gegen Freiburg (17.) nebst Klubreisen und Trainings zeitlich eigentlich kaum ausgegange­n.

Passend flatterten Dementis ein. Sein Sohn, betonte George Alaba in der „Bild“-Zeitung, habe weder unterschri­eben noch sei irgendetwa­s fix. Sogar Zidane wurde über das Engagement des Verteidige­rs, der beim „Weißen Ballett“die Rolle von Sergio Ramos übernehmen könnte, befragt. „Er ist nicht mein Spieler. Ich verstehe die Frage, aber mich interessie­rt nur das Spiel morgen.“(fin)

Alaba ist nicht mein Spieler. Ich verstehe die Frage, aber als Trainer interessie­rt mich nur das Spiel morgen.

Zinedine´ Zidane

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[ Reuters ] David Alaba dürfte sich aus München verabschie­den und nach Madrid weiterzieh­en.

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