Todeswelle nach der Urlaubssaison
Eurostat ermittelt durch Covid-19 verursachte Übersterblichkeit in der EU.
Luxemburg. Die Coronapandemie hat in der EU von März bis Oktober 297.500 Menschenleben gefordert. Zu diesem Schluss kommt die EU-Statistikbehörde Eurostat in ihrer am Mittwoch veröffentlichten Auswertung der Übersterblichkeit – damit gemeint sind jene Todesfälle, die über dem statistischen Durchschnittswert der Jahre 2016 bis 2019 liegen. Die Zahl ist insofern relevant, als nicht alle durch Covid-19 (mit-)verursachten Todesfälle von den Gesundheitsbehörden der Mitgliedstaaten erfasst worden sind – die Übersterblichkeit bietet somit einen alternativen Weg, die menschlichen Kosten der Seuche beziffern zu können.
Dass die Gesamtzahl für das abgelaufene Jahr schlussendlich deutlich höher liegen wird, liegt daran, dass in der gestrigen Studie die Todesfälle vom November und Dezember – als die zweite Welle der Pandemie voll durchgeschlagen hat – noch nicht mit berücksichtigt sind. Nichtsdestoweniger lässt sich anhand der bereits vorliegenden Daten der Beginn der zweiten Welle deutlich erkennen. Ihren ersten Höhepunkt erreichte die Übersterblichkeit in der EU im April, als Todeszahlen vermeldet wurden, die um 25 Prozent über dem statistischen Durchschnitt lagen. Nach einer Ruhephase im Zeitraum Mai bis Juli begann die Übersterblichkeit im August (also pünktlich zum Ende der Urlaubssaison) wieder zu steigen. Im September lag sie um acht Prozent über dem statistischen Durchschnittswert, im Oktober bereits um 17 Prozent.
In Österreich liegen mittlerweile die Daten für November vor: In diesem Monat starben um 47,6 Prozent mehr Menschen, als dies sonst zu erwarten wäre. Auf dem ersten Corona-Höhepunkt im April 2020 lag die Übersterblichkeit hierzulande bei elf Prozent. (la)