Britische Künstler kritisieren Hürden bei EU-Auftritten
Brexit. Elton John, Sting etc. üben Kritik an Regierung.
London. Mehr als 100 MusikStars – unter ihnen Elton John, Ed Sheeran und Sting – haben der britischen Regierung Versagen bei der Verhandlung von Visaregeln für Kulturschaffende nach dem Brexit vorgeworfen. Es klaffe eine riesige Lücke anstelle der versprochenen Bewegungsfreiheit, kritisieren die prominenten Künstler in einem Brief, der am Mittwoch in „The Times“veröffentlicht wurde.
Die Kosten für Arbeitserlaubnisse, Visa und andere bürokratische Regeln machten Tourneen in die EU unrentabel – besonders für junge Musiker, die aufgrund der Coronapandemie ohnehin Schwierigkeiten hätten. Seit dem 1. Jänner, dem Ende der BrexitÜbergangsphase, benötigen Musiker und Künstler teure Visa für Auftritte in EU-Staaten. Auch umgekehrt gelten derartige Aufenthaltsbestimmungen in Großbritannien. London und Brüssel machen sich gegenseitig dafür verantwortlich. Faktum ist, dass die Dienstleistungsfreiheit nicht in dem im Dezember in letzter Minute finalisierten Handelspakt enthalten ist.
Der Brief wurde auch von Queen-Gitarrist Brian May, OasisSänger Liam Gallagher, Dirigent Simon Rattle, Komponistin Judith Weir, den Sex Pistols und TheWho-Mitgründer Roger Daltrey unterzeichnet. „Dieses Verhandlungsversagen wird viele Künstler in den Abgrund stürzen“, heißt es darin. Die Regierung müsse sich für Reisefreiheit einsetzen. Eine Online-Petition dazu hat bisher mehr als 260.000 Unterschriften gesammelt.
Die Regierung betont, dass sie zu weiteren Verhandlungen mit der EU bereit sei. KulturStaatssekretärin Caroline Dinenage behauptet, Brüssel habe einen Vorschlag abgelehnt. Anders als von einigen Medien berichtet, habe die Staatengemeinschaft ihrerseits kein Angebot über bis zu 90 Tage Visafreiheit vorgelegt, sagte Dinenage. (ag.)