Suche nach Varianten künftig in dreistufigem Verfahren
Coronavirus. Veränderte Stämme wie etwa die britische Variante B.1.1.7 sollen schneller identifiziert werden.
Wien. Die Suche nach neuen Varianten des Coronavirus wird in Österreich auf neue Beine gestellt und erfolgt ab sofort in einem dreistufigen Verfahren. Zunächst erfolgt in einem angepassten PCRVerfahren die Suche nach einer der gemeinsam auftretenden Mutationen. Dann scannt ein Wiener Team das rund 2000 Basen umfassende Erbgut des Spike-Proteins auf dem Virus ab. Mit der Analyse der gesamten Viren-RNA (rund 30.000 Basen) erfolgt schließlich die detaillierte Aufklärung.
Neben der Suche nach derzeit grassierenden Stämmen wie etwa der britischen Variante B.1.1.7 und dem Nachverfolgen von deren Ausbreitung geht es auch darum, ganz neue Varianten wie beispielsweise den bisher vor allem in Brasilien und Japan nachgewiesenen P.1-Mutationscluster möglichst schnell zu erkennen. Die britische Mutation sei sicher nicht das „Ende der Fahnenstange“, sagt Ulrich Elling vom Institut für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Denn jedes Virus verändert sich unentwegt mit einer bestimmten Rate. Durch den dramatischen Anstieg der Zahl immunisierter Menschen – sei es durch überstandene Krankheit oder die Impfung – steigt nun der sogenannte Selektionsdruck auf das Virus. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass resistentere oder noch infektiösere Formen (wie die britische oder südafrikanische) auftreten können.
400 Proben pro Woche
Das exakte Analysieren möglichst vieler Veränderungen (Sequenzieren) übernimmt letztlich das Team um Andreas Bergthaler vom Forschungsinstitut für Molekulare Medizin (CeMM), das schon seit Beginn der Pandemie stichprobenartig Proben in ihrer Erbgut-Gesamtheit aufschlüsselt. Das ist aufwendig und dauert in der Regel bis zu sieben Tage – Probenaufbereitung, Analyse und das Durchforsten der Rohdaten inklusive. Künftig sollen am CeMM mehr als 400 Proben ausgewertet werden. (APA)