Große Fußstapfen hinterlassen
Ich war erstmals Schneeschuhwandern. Lassen Sie mich deshalb zunächst mit einem Missverständnis aufräumen: Schneeschuhe sind keine Moonboots, keine dicken Winterstiefel. Es handelt sich um ein Sportgerät. Man schnallt sich große Teller an die Füße, um das Gewicht besser zu verteilen und nicht im Schnee stecken zu bleiben. Das wussten Sie zwar bestimmt schon. Aber verwunderlicherweise wusste es mein engeres Umfeld nicht.
Dabei ist das Schneeschuhwandern die Trendsportart des Corona-Winters geworden. So kann man den Tag im Schnee verbringen und trotzdem einen Bogen um die Gondeln machen. Beweis für den Trend sind die leer gekauften Regale in der Vorweihnachtszeit gewesen. Ich bin vorerst beim Verleih geblieben und habe am Wechsel zwischen Niederösterreich und der Steiermark große Fußstapfen hinterlassen. Es ging entlang von markierten Wanderwegen, über tief verschneite Felder und durch weiße Nadelwälder. Bei jedem Schritt knirschte der Schnee. Erst wenn man stehen blieb, um die rieselnden Schneeflocken zu beobachten, konnte man das Zwitschern der Vögeln hören. Irgendwann wurde es Zeit für Tee aus der Thermoskanne und selbst geschmierte Brote. Die Pandemie hat uns wieder zu Selbstversorgern werden lassen. Abgesehen davon ist der mehr als dreistündige Schneespaziergang aber ein kleiner CoronaUrlaub fernab der Lockdown-Verlängerungsankündigungen, des Home-Office und der mittlerweile nur allzu bekannten eigenen vier Wände gewesen.
Technisch und organisatorisch ist das Schneeschuhwandern deutlich einfacher als das in diesem Winter ebenso boomende Skitourengehen. (Lawinengefahr besteht aber bei beiden.) Für das Tourengehen spricht aber vor allem eines: die wohlverdiente Abfahrt. Deshalb werde ich beim nächsten Mal doch wieder die Skier anschnallen. Besser als ein (Stadt-)Spaziergang in Moonboots ist der Schneeschuhausflug aber definitiv gewesen.