Auch der Cortenstahl kann rosten
„Schweres Holz mit leichter
Hülle“, von Christian Kühn, „Spectrum“, 16. 1.
Kühn schreibt: „Anton Schweighofers Erweiterungsbau brachte diese Materialwahl (Cortenstahl) wenig Glück. Die von der Voest produzierte Variante des Cortenstahls hörte nicht auf zu rosten.“
Da ich mich intensiver mit sog. wetterfestem Stahl beschäftigt habe, dazu eine Info: Cortenstahl, der sich nach anfänglichem Rosten selbst schützt, funktioniert nur durch das Wechselspiel von Nässe und Sonnenschein. Voraussetzung dafür ist aber die korrekte Anbringung der Stahlplatten, d. h.: Das Wasser muss gut ablaufen können. Ganz schlecht ist es daher, wenn der Stahl im Nassen steht – wenn er z. B. im Erdboden vergraben oder, noch schlimmer, als Innenauskleidung eines Schwimmbades verwendet wird; in diesen Fällen rostet dann auch der Cortenstahl tatsächlich munter weiter. Dass
Cortenstahl – richtig eingesetzt – gut funktioniert, zeigen auch zahlreiche Skulpturen und Bauwerke weltweit. Sein Geheimnis liegt einzig und allein in der Analyse: Durch Zugabe von Phosphor und Kupfer bildet sich durch Rosten nach einiger Zeit eine wasserundurchlässige Schicht, die zu Ehren des Dichterfürsten Goethe den Namen Goethit trägt.
Dipl.-Ing. Dr. techn. Mag.rer.nat. Gerhard Hubmer, Voestalpine Stahl GmbH
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