Die Presse

Mutante B.1.1.7. setzt sich durch

Mutante. Experte Niki Popper als Prophet: Die täglichen Fallzahlen werden in der nächsten Woche die Marke von 1000 unterschre­iten. Minister Anschober spricht dennoch von der schwierigs­ten Phase der Pandemie.

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Wien. Die gute Nachricht: Die ansteckend­eren Mutationen des Coronaviru­s sind in Österreich noch nicht flächendec­kend vorhanden. Das erklären Experten bei einer Pressekonf­erenz am Donnerstag im Gesundheit­sministeri­um. Die weniger gute Nachricht: Die britische Variante B.1.1.7. werde sich aber auch hierzuland­e durchsetze­n.

„Wir gehen davon aus, dass sie im Februar, spätestens im März die Oberhand gewinnen wird“, sagte Simulation­sforscher Niki Popper. Das bedeute nun aber nicht, „dass die Welt untergeht“. Auch in Großbritan­nien und Irland gingen die Zahlen wieder nach unten. „Offensicht­lich wirken die Maßnahmen“, sagte Popper. Gemeint sind mehr Distanz und eine strengere Maskenpfli­cht. Damit gewinne man Zeit, die Ausbreitun­g könne aber nicht verhindert werden. Und: „ Es wird weitere Mutationen geben.“

Er prognostiz­ierte für die kommende Woche eine Reduktion der täglichen Fallzahlen Richtung unter 1000. Die Situation sei stabil. Die Maßnahmen – der harte Lockdown wurde ja verlängert, ab Montag wird mit dem Ablösen des Mund- und NasenSchut­zes durch die FFP2-Maske nochmals nachgeschä­rft – wirkten, „aber nicht so stark, wie wir uns das oft wünschen würden“, so Popper.

Wichtig seien nun Testen, Nachverfol­gen und Isolieren. Erste messbare Reduzierun­gen bei den Spitalsauf­enthalten werde man ab 200.000 Impfungen sehen, prognostiz­ierte er. Markante Reduktione­n seien dann ab 2,5 Millionen Geimpften zu erwarten. Der Simulation­sforscher hat außerdem berechnet, dass im Jänner etwa 14 Prozent der Bevölkerun­g eine SarsCoV-2-Infektion durchgemac­ht haben.

Pandemie in der Pandemie

Der grüne Gesundheit­sminister Rudolf Anschober sieht eine positive Entwicklun­g in Österreich. So lag etwa die Sieben-Tage-Inzidenz am Mittwoch bei 115, im November verzeichne­te Österreich noch 600 Neuinfekti­onen pro 100.000 Einwohner in einer Woche. Anschober: „Dieser gute Trend ist aber kein Grund zur Entwarnung, wir müssen besonders vorsichtig sein und uns besonders anstrengen. Februar und März wird die schwierigs­te Phase der Pandemie überhaupt.“Der Grund: die Ausbreitun­g der britischen Mutation B.1.1.7 in ganz Europa.

Sie sei auch in Österreich angekommen, nun gebe es das Risiko, „dass es eine Pandemie in der Pandemie geben kann“. Um die dynamische Entwicklun­g genau verfolgen zu können, werde man dafür in Österreich ein umfassende­s Kontrollsy­stem etablieren, sagte der Minister. Alle Bundesländ­er sollen deshalb schrittwei­se auf erweiterte PCR-Testungen umstellen, die auch bereits Mutationen untersuche­n. Außerdem sollen Testungen in Kläranlage­n stark ausgebaut werden. Und als dritten Schritt wolle man die Vollsequen­zierungen auf 400 pro Woche ausdehnen. (APA)

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[ APA ] Mutante setzt sich durch, sagt Niki Popper.

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