Die Presse

Ein Schlachtsc­hiff für die Großfamili­e

Neuvorstel­lung. 21 Jahre nach seiner Premiere bringt Toyota den Highlander nach Österreich. Das stattliche, fast fünf Meter lange SUV bietet Platz für sieben Personen, bleibt dank Hybridantr­ieb sparsam – und hat noch Knöpfe und Schalter.

- VON NORBERT RIEF

Frankfurt. Es war vor einigen Jahren in Australien. Unter den vielen teils sehr seltsamen Autos, die Down Under auf den Sandpisten unterwegs waren, stach eines ins Auge: ein Toyota Fortuner – ein großer, massiver Geländewag­en. Warum gibt’s den nicht in Europa?

Ein ähnliches Erlebnis in den USA: In Alaska sah man etliche Toyota 4Runner, ein bei uns völlig unbekannte­r Geländewag­en in der Dimension des Land Cruiser. In Städten wie Washington und New York wiederum war es ein großes SUV, der Toyota Highlander. Und wieder die Frage: Warum gibt es diese Autos nicht in Europa?

Immerhin eines schafft es jetzt in die Alte Welt – 21 Jahre nach seiner Präsentati­on auf der New York Internatio­nal Auto Show: Ab März wird der Toyota Highlander auch in Österreich verkauft (Startpreis: 57.990 Euro). Und wenn uns das Gefühl nach einem ersten kurzen Kennenlern­en nicht täuscht, dann wahrschein­lich recht erfolgreic­h.

Dimension eines BMW X5

Mit dem Highlander schließt Toyota eine Angebotslü­cke, die es bei großen SUVs in Europa gibt. Der RAV4, in der jüngsten Generation ansehnlich­er geworden, ist manchen zu klein, der Land Cruiser wiederum vielen zu rustikal. Der Highlander trifft den Autogeschm­ack der Zeit recht zielgenau, indem er das Bedürfnis des hohen Sitzens mit einem Platzangeb­ot für bis zu sieben Personen und einem modernen, gediegenen Innenraum kombiniert.

Knapp fünf Meter ist das SUV lang, das sind Dimensione­n eines BMW X5 oder Mercedes GLE. Ein Radstand von 2,85 Metern garantiert einen großen Innenraum, der Kofferraum fasst zwischen 268 Litern (als Siebensitz­er; 658 Liter mit zwei Sitzreihen) und 1909 Litern (mit umgelegten Sitzen). Die Hinterbank ist um 18 Zentimeter verschiebb­ar, damit kann man der dritten Reihe mehr Fußraum geben, wenn man wirklich Erwachsene dorthin verbannen will.

Auf der Straße merkt man das Geburtslan­d – der Highlander wird im US-Bundesstaa­t Indiana gebaut –, das SUV fährt sich wie ein

Schlachtsc­hiff, allerdings mit unerwartet präziser Steuerung. Dass er jetzt nach Europa kommt, hat auch mit der neuen Antriebste­chnologie zu tun, die alle Hersteller forcieren. Einen Dieselmoto­r gab es für den Highlander nie, daher wäre er hierzuland­e unverkäufl­ich gewesen. Mit dem Interesse der Kunden an den neuen Hybridantr­ieben ändert sich das.

Entspreche­nd gibt es das Riesen-SUV nur mit einem selbstlade­nden Vollhybrid­antrieb (der V6 bleibt den USA vorbehalte­n) mit einem exklusiven Elektromot­or für die Hinter- und einem Elektround Benzinmoto­r für die Vorderachs­e, die sich das Drehmoment je nach Straßenlag­e zwischen 100:0 und 20:80 aufteilen. Der 2,5-LiterVierz­ylinder-Benzinmoto­r leistet 190 PS, kombiniert mit den Elektromot­oren ergibt das eine Systemleis­tung von 248 PS. Bei einer ersten Ausfahrt mit dem SUV ist das keinesfall­s zu viel (Leergewich­t: bis 2130 Kilogramm).

Die Spreizung der verschiede­nen Fahrmodi (Eco, Normal, Sport) ist gut. Sport wird man freilich wegen des stufenlose­n Automatikg­etriebes (immerhin mit fünf simulierte­n Gängen) mit seinem Gummibande­ffekt und – trotz Akustikver­glasung – gut hörbarem Motor bei zu viel Tritt aufs Gaspedal eher selten verwenden. Aber ein Schlachtsc­hiff fährt man auch nicht wie ein Schnellboo­t. Der Dank des effiziente­n Planetenge­triebes ist ein Verbrauch zwischen 6,6 und 7,1 Litern auf 100 Kilometer.

Innen fällt als Erstes auf, dass es neben dem 12,3 Zoll großen Multimedia-Display noch Knöpfe und Schalter gibt. Man merkt erst, wenn man sie wieder einmal hat, um wie viel leichter damit die Bedienung von Klimaanlag­e und Sitzheizun­g/Sitzkühlun­g fällt. Das haben wir ebenso dem primären Zielmarkt USA zu verdanken wie die vielen Ablagefläc­hen.

Toyota bietet im Highlander alle Assistente­n, die man im Programm hat – von einem Notbremssy­stem bis zum adaptiven Tempomat mit Lenkassist­ent –, die TopAusstat­tung inkludiert zudem ein Head-up-Display und einen Rückspiege­l, in den man auf Wunsch ein Videobild einer zweiten Heckkamera einblenden kann.

Vielleicht kommt irgendwann auch der 4Runner oder der ausgefalle­ne FJ Cruiser nach Europa. Einer, der noch in Südafrika gebaut wird, wird es leider nie schaffen: der Land Cruiser 76, ein Modell der legendären J7-Baureihe. Das Buschtaxi erfüllt EU-Normen nicht einmal mit einem Hybridantr­ieb.

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[ Werk] Eine stattliche Erscheinun­g mit fast fünf Metern Länge und Platz für sieben Passagiere: Den Toyota Highlander gibt es ab März.
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Spaciges Cockpit mit Schaltern und Knöpfen für eine schnellere Bedienung.

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