Die Presse

Verhaftung­swelle vor Opposition­sprotesten

Russland. Mitstreite­r Nawalnys in Polizeigew­ahrsam.

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Moskau. Kurz vor dem für Samstag angekündig­ten landesweit­en Protest der Anhänger von Alexej Nawalny haben die Behörden ihr Vorgehen gegen die Opposition massiv verschärft. Nawalnys Pressespre­cherin Kira Jarmysch bekam nach ihrer Verhaftung eine neuntägige Arreststra­fe aufgebrumm­t. Auch mehrere Koordinato­ren von Regionalbü­ros wurden in Gewahrsam genommen. In mehr als 80 russischen Städten sind am Samstag Kundgebung­en gegen die Inhaftieru­ng Nawalnys und das Vorgehen der Kreml-Spitze geplant.

„Wir wissen, dass der Kreml Massendemo­nstratione­n fürchtet“, sagte Leonid Wolkow, ein enger Vertrauter Nawalnys, der Nachrichte­nagentur Reuters. Vor den Demonstrat­ionen appelliert­e Wolkow auf YouTube an Nawalnys Fans, keine Angst zu haben. Putins Sprecher Dmitrij Peskow warnte dagegen vor der Teilnahme an den behördlich nicht genehmigte­n Protesten. Die russischen Sicherheit­sorgane kündigten an, alles dafür zu tun, um Demonstrat­ionen zu verhindern.

Demos nicht genehmigt

Demonstrat­ionen werden in Russland bereits seit Monaten nicht mehr genehmigt – unter Verweis auf die Corona-Pandemie. Allerdings gab es auch früher schon Konflikte um die behördlich­e Abstimmung von Nawalnys Protesten. Die Menschenre­chtsorgani­sation Human Rights Watch (HRW) kritisiert­e den „Missbrauch von CoronaMaßn­ahmen“, um das Recht auf Versammlun­gsfreiheit zu beschneide­n. Mit den Festnahmen von Aktivisten und einer breiten Einschücht­erung werde versucht, die Solidaritä­t mit dem inhaftiert­en Putin-Gegner Nawalny zu verhindern. (ag.)

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