Weiteres (Vor-)Drängen bei Vakzinen
Impfplan. Wieder wurden neue Fälle von Ortschefs bekannt, die vor älteren Heimbewohnern oder anderen Risikogruppen geimpft wurden. Bregenz führt „Aufpasser“ein.
Wien. Um die Corona-Impfung gibt es weiterhin ein Gedränge: Täglich gibt es neue Meldungen – und zwar hauptsächlich über Politiker, die sich vorzeitig eine Dosis sichern. Meistens handelt es sich um Bürgermeister, die sich in ihrer Funktion als Eigentümervertreter von Seniorenheimen (wo als Erstes geimpft wird) die Vakzine vor Ort holen. Vorarlberg führt nun eigene „Impfaufpasser“ein, die jede Impfaktion in Seniorenheimen dokumentieren.
Im Ländle haben sich bereits vier Bürgermeister in Altenheimen vorzeitig impfen lassen. Die Bürgermeister argumentieren alle ähnlich: Sie hätten viel in den Heimen zu tun und sie hätten übrig gebliebene Impfungen bekommen. Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) kündigte deswegen in den „Vorarlberger Nachrichten“Kontrollen in den Heimen an. Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) erteilte den Bürgermeistern wiederum Rückendeckung: Er stellte in einem Schreiben klar, dass eine Impfung von den Priorisierungsempfehlungen des Gesundheitsministeriums gedeckt sei. „Wir vertreten den Standpunkt, dass all jene Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, die regelmäßig in Seniorenwohnheimen in Kontakt z. B. mit der Heimleitung oder den Bewohnern sind, sehr wohl unter die Priorität I fallen“, heißt es dort. Vorrang soll es aber für Bewohner, Personal und vulnerable Personen geben.
Am Freitag wurden zwei neue Fälle in der Steiermark bekannt: Einer davon ist Stephan Oswald, ÖVP-Bürgermeister von St. Stefan ob Stainz. Er bestätigte einen Bericht der „Krone“: „Ich bin Obmann des Pflegeheims Perisutti in Eibiswald und wurde von der Heimleitung gefragt, ob ich mich impfen lassen will.“
Auch in Oberösterreich ist ein weiterer Fall von einem geimpften ÖVP-Bürgermeister publik geworden: Der Ortschef von Ottnang, Friedrich Neuhofer. Er betonte, sich nicht in seiner Funktion als Bürgermeister in einem Altersheim impfen zu lassen. Vielmehr gelte er nach einem schweren Herzinfarkt als Hochrisikopatient. Daher habe er als karenzierter Pfleger bei seinem Arbeitgeber, dem Spital Vöcklabruck, angefragt, ob er sich immunisieren lassen könne. Auch in Oberösterreich soll jetzt kontrolliert werden.
Nicht nur Bürgermeister
Das Thema betrifft nicht nur Bürgermeister: Auch Caritas-Direktor Michael Landau (60) und Oskar Deutsch (57), Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, sind geimpft. Deutsch hatte sich nachträglich entschuldigt. Landau argumentiert via „Österreich“, dass die Impfung im Rahmen seiner Tätigkeit als Seelsorger, die er in Pflegeheimen ausübe, passiert sei. (APA)