Showdown der Altmeister bei Minusgraden
Football. Wer zieht in die Super Bowl ein: Aaron Rodgers, 37, oder Tom Brady, 43? Das Duell der NFL-Veteranen fesselt Amerika, es ist auch ein Duell mit viel Geschichte. Kansas City bangt vor dem Duell mit Buffalo um Superstar Mahomes.
Green Bay. Je älter, desto besser – das trifft heuer auch auf das Conference-Finale der Footballer in der NFL zu. Tom Brady von den Tampa Bay Buccaneers ist der erfolgreichste Quarterback der LigaHistorie, der 43-Jährige hält bei sechs Triumphen und wirft am Sonntag (21.05 Uhr) in Green Bay in seinem 14. Conference-Endspiel um die Chance, zum siebenten Mal den Titel gewinnen zu können. Sein Widerpart ist 37 Jahre alt, Aaron Rodgers ist der Spielmacher der „Cheeseheads“und ein „Heiligtum“in Wisconsin. Wirft er den Klub zum zweiten Super-Bowl-Titel? Den zweiten Finalisten ermitteln Titelverteidiger Kansas City und Buffalo Bills (Montag, 0.40 Uhr, jeweils live Puls4).
Rodgers ersetzte bei den Packers einst die Quarterback-Ikone Brett Favre und prägte selbst eine Ära, die bisher im Super-Bowl-Triumph 2011 gipfelte. Brady gewann mit den New England Patriots sechs Titel, ehe er vor dieser Saison nach Tampa übersiedelte, wo am Sonntag, 7. Februar, auch die 55. Super Bowl stattfinden wird. Noch nie konnte ein Gastgeber die Lombardi-Trophäe im eigenen Stadion in Empfang nehmen.
Schnee und Fans
Nicht nur bei Bradys Transfer rieben sich vergangenes Jahr viele erstaunt die Augen, auch bei den Packers spekulierte manch einer mit dem Karriereende von Rodgers. Beobachter wollten gar Indizien dafür ausgemacht haben, dass Rodgers’ Zeit ablaufen würde. In der ersten Draft-Runde wurde der junge Quarterback Jordan Love gezogen. „Wen auch immer sie da bringen, er wird mich so schnell nicht verdrängen können“, reagierte Rodgers gelassen und legte eine Spielzeit hin, die ihn zum dritten Mal als wertvollster Spieler (MVP) der Saison empfiehlt.
Einer der Knackpunkte am Sonntagabend wird die Temperatur sein. Sie liegt in Green Bay aktuell knapp unter dem Gefrierpunkt. Bei Minusgraden vier Mal 15 Minuten lang Football zu spielen, verlangt Durchhaltevermögen. Die Chance auf Schneefall ist ebenso real. „Wenn wir Fans (8500 Tickets durften verkauft werden, Corona-Regeln je US-Bundesstaat unterschiedlich, Anm.) und Schnee in einem NFC Championship Game haben, dann genieße ich das“, sagte Rodgers. Im Grunddurchgang aber hatten die Buccaneers bei Green Bay (38:10) klar die Oberhand behalten – ohne Schnee.
In Kansas City blickt alles auf den Gesundheitszustand von Quarterback Patrick Mahomes. Der 25-Jährige hatte sich gegen Cleveland eine Gehirnerschütterung zugezogen, Ersatzmann Chad Henne, 35, brachte den Sieg in trockene Tücher. Seither darf Mahomes nur eingeschränkt trainieren, da die NFL bei Kopfverletzungen wegen möglicher Folgeschäden (besser: Zivilklagen) ein strenges Reglement hat. Henne stünde als Ersatz parat. (fin)