Wie man Kindern die Zukunft verbaut
Skilehrerkurse, aber geschlossene Schulen: Muss man das verstehen?
Gestresste Eltern fragen sich, seit reihenweise Skilehrer-Ausbildungs-Coronacluster auffliegen, welche Logik (oder welche Idiotie) dahinterstecken mag, dass man in Zeiten der Pandemie Skilehrer in Hunderter-Rudeln ausbilden darf. Aber Schüler nicht in die Schule lässt. Beziehungsweise sie dort nicht regulär unterrichtet. Die Antwort könnte sein, dass der Tourismus ein systemrelevanter Wirtschaftsfaktor ist. Und Skilehrer ein Teil davon. Probleme machen sich da sofort am BIP bemerkbar.
Bei der Schule, deren Systemrelevanz natürlich noch viel größer ist, ist dieser Zusammenhang vordergründig nicht so klar. Die Folgen zeigen sich erst mittel- bis langfristig. Dann aber ordentlich.
„Nichts ist besser dokumentiert als der Zusammenhang zwischen Bildung, Einkommen und Wirtschaftsleistung“, ist das Credo des renommierten Bildungsökonomen Ludger Wößmann vom Münchener Ifo-Institut. Für Deutschland hat er das ausgerechnet: Bleiben die Schulen außertourlich zu, kostet das die betroffenen Schüler nach 18 Wochen 4,5 Prozent des Lebenseinkommens. Dauert der Schul-Shutdown 22 Wochen, 5,5 Prozent. Im ersteren Fall würde das (deutsche) BIP bis zum Ende des Jahrhunderts um 3,35 Billionen Euro niedriger ausfallen, im zweiteren um 4,09 Billionen, sagte Wößmann neulich dem „Handelsblatt“. Mit anderen Worten: Schulschließungen verursachen langfristig einen riesigen wirtschaftlichen Schaden. Ü brigens: In Österreich hat seit vergangenen März an annähernd der Hälfte aller Schultage kein regulärer Präsenzunterricht stattgefunden. Und was ist seither geschehen? Wurden die Schulen baulich und ausstattungsmäßig pandemietauglich gemacht? Wurde großflächig zusätzliches Personal rekrutiert, um effiziente zusätzliche Fördermaßnahmen umsetzen zu können? Hat man einen Plan, wie man die entstandene Bildungslücke schnell wieder auffüllen kann?
Sieht eher nicht so aus. Man hofft auf ein bisschen Testen und auf ein baldiges Ende der Pandemie. Diese schlimme Schnarchnasigkeit der Schulbürokratie wird uns noch sehr teuer auf den Kopf fallen.