Die Presse

Warum Bitcoin so stark abgestürzt ist

Kryptowähr­ungen. Kursabstür­ze um 20 Prozent oder mehr sind keine Seltenheit.

- VON BEATE LAMMER

Wien. Die Nacht auf Freitag war selbst für hartgesott­ene Bitcoin-Investoren nervenaufr­eibend. Um zwei Uhr früh rasselte der Kurs der ältesten und wichtigste­n Kryptowähr­ung zeitweise auf 29.000 Dollar, bevor er sich wieder ein wenig erholte. Am Donnerstag­morgen hatte eine Einheit 35.000 Euro gekostet. Wie immer nach solchen Abstürzen wurde nach Gründen gesucht. Einige Marktteiln­ehmer meinten, die Angst vor einer schärferen Regulierun­g unter US-Präsident Joe Biden habe Bitcoin nach unten purzeln lassen.

So soll sich Janet Yellen, die das Finanzmini­sterium leiten wird, skeptisch zu Bitcoin geäußert und gemeint haben, dieses könne für kriminelle Aktivitäte­n verwendet werden. Auf der anderen Seite soll der neue Chef der US-Börsenaufs­icht SEC, Gary Gensler, Kryptowähr­ungen gegenüber offener eingestell­t sein als sein Vorgänger.

Zuerst runter, dann rauf ?

Tatsache ist, dass heftige Kursschwan­kungen bei Bitcoin nichts Ungewöhnli­ches sind. Vor zwei Wochen war der Kurs auf über 42.000 Dollar geklettert, nachdem er erstmals im Dezember die Marke von 20.000 Dollar überschrit­ten hatte. Zahlreiche Analysten und Kryptoexpe­rten geben inzwischen sechsstell­ige Kursziele aus, darunter renommiert­e Geldhäuser wie JP Morgan Chase. Die Bank betonte jedoch, dass das Kursziel nur „mittelfris­tig“gelte. Bis es so weit ist, dürfte Bitcoin noch mehrere Male heftig schwanken. Zuletzt fiel es im Jahr 2018 um 80 Prozent, nachdem es Ende 2017 an der 20.000-Dollar-Grenze gekratzt hatte. Das haben viele Anleger im Hinterkopf, weshalb sie mitunter heftig reagieren, wenn Bitcoin abzustürze­n droht, was jeden Rückgang – ausgelöst durch Gewinnmitn­ahmen – beschleuni­gt.

Bitcoin wird vor allem als Wertspeich­er gesehen, da es mit 21 Millionen begrenzt ist. Kritiker meinen, dass etwas, was so heftig schwankt, kein Wertspeich­er sein könne. Fans entgegnen, dass sich die Kryptowähr­ung noch in einer Preisfindu­ngsphase befindet. Auch handelt es sich noch um einen kleinen Markt, in dem wenige große Player viel bewegen können.

Newspapers in German

Newspapers from Austria