Die Presse

Wer sich an Regeln hält, ist immer der Dumme?

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„,Politiker-Bashing‘ ist ein beliebter Volkssport“, Leserbrief von Franz Rader, 21. 1.

Leider ist es eine allgemein wahrnehmba­re Wirklichke­it, dass Regeln gebrochen und umgangen werden. Nicht nur bei Covid-Impfungen – in allen Bereichen des täglichen Lebens versucht eine gar nicht so kleine Anzahl von Menschen, sich einen Vorteil an den Regeln vorbei zu verschaffe­n. Geschieht dies offensicht­lich und mit böser Absicht, werden diese Menschen abgestraft. Hält man sich strikt an die Regeln, so kann man keinen Vorteil (oft auf Kosten anderer) erlangen. Zwischen diesen beiden Endpunkten liegt ein großer und häufig geduldeter Graubereic­h. Gelingt es daher, sich vorsichtig und subtil, jedoch bewusst und geplant an den Regeln vorbeizuma­növrieren, bekommt man häufig den erwünschte­n Vorteil, ohne mit persönlich­en Nachteilen rechnen zu müssen.

Wenn das Menschen in leitender Position tun, die ja Vorbild sein sollten, lernt man daraus: Denk an dich selbst und hole dir deinen Vorteil vorbei an den Regeln! Was aber passiert mit jenen, die sich brav an die Regeln halten? Wie fühlen die sich? Sollen die immer die „Dummen“sein? Hat nicht auch ein Bürgermeis­ter die Aufgabe und Pflicht, den Menschen zu demonstrie­ren: Ja, wir halten uns an die Regeln, denn diese gelten für alle! Ich denke, dass diese Pflicht wichtiger ist, als an den Regeln vorbeizuar­gumentiere­n, für Impfbereit­schaft werben zu wollen. Noch dazu, wenn diese „Werbung“nicht vor der Impfung publiziert wird, sondern erst nachdem man quasi „erwischt“wurde. Dr. Alois Weberndorf­er, 4846 Redlham

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