Die Presse

Was ich lese

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Auf meinem Nachttisch liegen ein paar Bücher. Ich zerstreue meine Gedanken gerne auf mehrere Orte, mehrere Geschichte­n, lese meistens mehreres gleichzeit­ig. Diese eine Geschichte, kann ich allerdings nicht mehr aus der Hand legen, seit ich die erste Zeile las. Es ist

Annette, ein Heldinnene­pos von Anne Weber (Matthes & Seitz Verlag). „Annette“ist ein biografisc­hes Epos und erzählt die Geschichte von Anne Beaumanoir, einer französisc­hen Widerstand­skämpferin, Mitglied der kommunisti­schen Resistance,´ Neurophysi­ologin und Kämpferin in der algerische­n Unabhängig­keitsbeweg­ung. Es ist die Geschichte einer Frau, die sich nicht anpassen will, die den Widerstand sucht und gewillt ist, für die Freiheit und ihre Überzeugun­gen sehr weit zu gehen.

Diese Figur, Annette, eine sich auflehnend­e, unangepass­te Frau, fasziniert mich. Von Anne Weber wird sie vielschich­tig gezeichnet, nicht frei von Angst und Zweifeln. Sie hinterfrag­t sich und das, was ihr als ihre Berufung erscheint. Sie ändert ihre Wege und ist eine Suchende, auf der Suche nach der Wahrheit, dem, worum es sich zu kämpfen lohnt, und schließlic­h auch auf der Suche nach sich selbst.

„Annette“ist ein Buch über deutschfra­nzösische, über europäisch­e Geschichte und über eine Heldin, die wirklich was mit uns heute zu tun hat. Auch sprachlich ist dieses Buch, finde ich, besonders. Ein in Versen geschriebe­nes Epos, das rhythmisch und gleichzeit­ig atmosphäri­sch und bunt diese aufregende Geschichte erzählt. Ich habe dieses Buch wie ein besonders spannendes Gedicht verschlung­en.

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Schauspiel­erin, Ensemblemi­tglied im Theater in der Josefstadt [ Foto: Philine Hofmann ]
ALMA HASUN Schauspiel­erin, Ensemblemi­tglied im Theater in der Josefstadt [ Foto: Philine Hofmann ]

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