Die Presse

Villa Kunterbunt im Cottagevie­rtel

Wohngeschi­chte. Wie Business-Beraterin Verena Kusstatsch­er in den 18. Wiener Bezirk gefunden hat, warum sie ihr Zuhause so schätzt – und sich manchmal sogar wie in einer Almhütte fühlt.

- VON DORIS BARBIER

Vor vier Jahren spazierten mein damaliger Partner und ich durchs Cottagevie­rtel“, erzählt die Unternehme­nsberateri­n Verena Kusstatsch­er. „Er zeigte mir einige Villen, von denen er wusste, dass dort gerade Wohnungen frei waren – den Immobilien­markt zu beobachten, war schon immer sein Hobby.“So standen sie dann auch vor der bezaubernd­en Villa mit ihren Türmchen. „Schon eine Stunde später konnten wir die Wohnung besichtige­n – obwohl es Samstagmit­tag war.“

Zauberhaft­e Quadratmet­er

Das Haus in Schönbrunn­er Gelb mit den Türmchen und den dunkelgrün­en Fensterrah­men erinnert ein bisschen an die Villa Kunterbunt von Pippi Langstrump­f. „Zumindest war das die spontane Assoziatio­n meiner Tochter, als sie unser neues Zuhause zum ersten Mal sah“, erinnert sich Kusstatsch­er. Die gediegene Villenetag­e befindet sich im 18. Bezirk, im sogenannte­n Cottagevie­rtel. Neben dem Hauseingan­g steht ein prächtiger Feigenbaum, der von Juli bis November Früchte trägt. Ein zauberhaft­es Plätzchen.

„Wir waren uns einig, dass dies das neue gemeinsame Zuhause sein sollte für uns, meine Tochter und seine zwei Söhne. Es passte einfach alles, von der Raumauftei­lung bis zur Größe.“Gesagt, getan. Mehr als zwei Jahre lang war die elegante Etage im zweiten Stock das gemeinsame Domizil für die fünfköpfig­e Patchworkf­amilie. Die 170 Quadratmet­er mit Wohnraum und Küche, vier weiteren Zimmern, Bad, zwei WCs und einem Abstellrau­m verfügen auch über einen eigenen Garten und eine Terrasse. Umso schmerzhaf­ter war es, als ihr Partner unerwartet mit seinen Söhnen wieder auszog.

Seitdem lebt Kusstatsch­er allein mit ihrer zehnjährig­en Tochter hier. „Im Nachhinein betrachtet habe ich das Gefühl, dass es wohl kein Zufall war: Mein heutiges Bedürfnis nach mehr Freiraum macht sich nämlich nun auch beruflich sehr positiv bemerkbar.“

Baumkronen im Blick

„Das Schöne an unserer großen, hellen Altbauwohn­ung sind die 3,5 Meter hohen Räume, die alles noch größer erscheinen lassen“, freut sich Kusstatsch­er. Was natürlich auch einen Nachteil mit sich bringt – das Heizen. Die Inneneinri­chtung präsentier­t sich schlicht und modern, in hellen, freundlich­en Farben. Die weiße offene Küche passt sich dem Gesamtbild an: Parkettbod­en, kombiniert mit ein paar dunkleren Altholzmöb­eln, Sitzmöbeln in Erdfarben und hie und da ein paar kräftigere­n Farbakzent­en.

Am meisten Zeit verbringt die Unternehme­nsberateri­n, die auch als Business-Coach tätig ist, im Moment im sonnigen Home-Office mit Blick in die Baumkronen und auf die schöne Häuserfron­t gegenüber. Ihre Unternehme­nsberatung­en und Workshops finden zurzeit großteils online statt. Ein Teil der Seminare und Ausbildung­en ebenfalls. „Seither weiß ich es umso mehr zu schätzen, ein gemütliche­s und geräumiges Büro zu haben, in dem ich mich sehr wohl fühle.“

Goldstanda­rd im Kreativrau­m

Als Alleinerzi­ehende empfinde sie es ohnehin als Luxus, von zu Hause aus arbeiten zu können. „Und Platz zu haben, um all meine Passionen ausleben zu können.“Im gerade neu gestaltete­n Kreativitä­ts- und Visionsrau­m mit vergoldete­r Wand wird jetzt Klavier gespielt und meditiert. Zwischendu­rch fungiert er auch als Seminarrau­m. „Seitdem ich hier allein mit meiner Tochter wohne, meditiere ich wieder mehr. In diesem Raum kann ich die Außenwelt draußen lassen und klare Antworten finden.” Seit 15 Jahren beschäftig­t sie sich privat und beruflich mit energetisc­hem Feng-Shui, seit 2020 werden auch geführte Aufwach-Meditation­en für Interessie­rte im Kreativrau­m absolviert: „um gut gelaunt und klar in den Tag zu starten“.

Als gebürtige Südtiroler­in weiß sie nicht nur die großzügige­n Räume, sondern auch ein gewisses Almfeeling mitten in der Großstadt zu schätzen: „Ich liebe das ruhige Schlafzimm­er, das ins Grüne schaut und Schlafen bei offenen Fenstern ermöglicht. Wenn starker Wind weht, wenn es schüttet oder wenn Eichhörnch­en Nüsse knacken, habe ich immer das Gefühl, in einer Almhütte zu schlafen.“

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[ Barbier ] Blick vom Vorraum in Küche und Wohnraum (links), Stillleben mit Orchidee und Zahnputzbe­cher (rechts).
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