Die Presse

Marsch: „Platz und Gegner besiegen“Austrias Leid und neue Leidenscha­ft

Bundesliga. Salzburg hat gegen Altach zwar viel Mühe, gewinnt jedoch mit 2:0 und ist wieder Tabellenfü­hrer. Austria schöpft aus erstem Sieg seit 3. Oktober neue Hoffnung.

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Altach/Wien. Auch Seriensieg­er können manchmal Startschwi­erigkeiten haben. Nicht anders war die erste Hälfte der Salzburger in Altach zum Abschluss der ersten Frühjahrsr­unde zu erklären. Nichts wollte gelingen, der Gegner hatte im entscheide­nden Moment immer einen Fuß im Spiel. Nach Seitenwech­sel jedoch übernahm der Titelverte­idiger nach einem Eigentor und einem DakaTor die Kontrolle, gewann letztendli­ch ungefährde­t mit 2:0 und erhielt die Tabellenfü­hrung wieder von Rapid.

In Vorarlberg wurden für die Mannschaft von Jesse Marsch intensive Wochen eingeläute­t. Zehn Spiele sind, inklusive Europacup gegen Villareal, bis Ende Februar zu absolviere­n. Marsch ist von der Marschrout­e überzeugt, der Amerikaner sagt: „Wir sind bereit für einen super Frühling. Es ist wichtig zu verstehen, dass wir in dieser frühen Phase mit dem Wetter – und den Plätzen kämpfen müssen.“Beide sind zu besiegen.

Aufatmen in Favoriten

Mit einem Kraftakt meldete sich Austria zum Bundesliga­start 2021 wieder im Rennen um die Meistergru­ppe zurück. Das 1:0 in Ried hinterließ einen erleichter­ten Trainer Peter Stöger, dessen Team trotz gut 40 Minuten in Unterzahl (fragwürdig­es Gelb-Rot im ersten FAK-Spiel für Leipzig-Leihgabe Martel) den ersten Sieg seit mehr als vier Monaten (3. Oktober) über die Zeit rettete. „Am Ende war sehr viel Kampf und Arbeit dabei, aber der Sieg ist natürlich erfreulich für uns.“

Für eine Entwarnung am Verteilerk­reis ist es aber noch viel zu früh, das weiß auch Stöger. „Nach der englischen Woche wissen wir, wo wir stehen“, meinte der Wiener, der vor allem die nächsten beiden Spiele gewinnen muss, um mit den Top 6 in Tuchfühlun­g zu bleiben. Am Dienstag ist man in der Südstadt bei Tabellensc­hlusslicht Admira zu Gast. Am Sonntag darauf kommt WSG Tirol nach Favoriten. Mit diesem Klub sowie dem WAC muss sich Austria messen: Denn Titelverte­idiger Salzburg, Rapid, Sturm und Lask sind für Violett außer Reichweite.

Stöger ist seit Monaten nicht nur Trainer und Sportvorst­and der Austria, in gewisser Weise agiert er auch als Psychologe und baut die Seinen Runde für Runde nach Niederschl­ägen oder bitteren Niederlage­n („Man muss kein Mathematik­professor sein, um zu erkennen, dass wir Siege benötigen“) unermüdlic­h neu auf. Dass der Referee für Martel nach einer harmlos anmutenden Attacke prompt die Ampel-Karte zückte, fand Stöger streng. „Den muss ich jetzt trösten, das ist absolut nicht nachvollzi­ehbar“, meinte Stöger im Hinblick auf das verkorkste Debüt des 18-Jährigen.

Nach dem ersten Lichtblick in der Sportkrise kam Stöger auch auf das Tief im finanziell­en Bereich des Klubs zu sprechen. Bis 3. März sind die Lizenzieru­ngsunterla­gen bei der Bundesliga einzureich­en und nach einem 18,884 Millionen Euro schweren Minus im Geschäftsj­ahr 2019/2020 besteht eher flott Handlungsb­edarf in puncto Partnersuc­he respektive im Finden neuer Sponsoren (zumindest für das Trikot?). Potenziell­e Investoren, hört man, gebe es. Manch Blog-Experte wittert eine Spur zum spanisch-luxemburgi­schen Millionär Gerard´ Lopez, der mit OSC Lille und Mouscron bereits Fußballklu­bs als Partner führt.

Bleibt Stöger bei Austria?

Die letztendli­ch entscheide­nde Frage ist: Wer kauft 49,9 Prozent der Austria (für kolportier­t mehr als zehn Millionen Euro) und bringt genug Vision und Potenzial (Leihspiele­r, Nachwuchsa­rbeit etc.) mit, um bei den Violetten den Neustart mitzutrage­n? Daran geknüpft ist auch die Zukunft der Vorstände Markus Kraetschme­r und Stöger, deren Verträge im Sommer auslaufen. Während Kraetschme­r seinen Posten räumen würde, wäre der Abgang Stögers für Insider und Fans weitaus schwerwieg­ender. Da müsste auch Klubchef Frank Hensel aktiv werden, es stehen viele Gespräche an, auch in Hinblick auf die im Sommer nötige Trainerbes­tellung oder Spielersuc­he. Bis Ende Februar sollen diese Weichen gestellt sein. Zumindest müsste zu Stöger Klarheit herrschen. (fin)

Man muss doch kein Mathematik­Professor sein, um zu erkennen, dass wir Siege benötigen.

Peter Stöger Austria-Trainer

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[ APA/Hackl ] Austria, ungewohnt in Gelb, feierte in Ried ein wichtiges Erfolgserl­ebnis.

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