Die Presse

Erste AstraZenec­a-Lieferung für 7. Februar erwartet

Impfung. Die Zulassung soll Ende dieser Woche erfolgen. Derzeit gibt es 94 Meldungen von Nebenwirku­ngen, bei mehr als 140.000 Impfungen.

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Wien. Gesundheit­sminister Rudolf Anschober (Grüne) erwartet ab dem 7. Februar erste Lieferunge­n des AstraZenec­a-Impfstoffs. Beim Steering Board Meeting zur EU-Impfstoffb­eschaffung hat der CEO von AstraZenec­a laut einer Aussendung des Gesundheit­sministeri­ums bekannt gegeben, dass die Zulassung des Impfstoffs voraussich­tlich Ende dieser Woche erfolgen soll. Dann kann im Februar in drei Tranchen Impfstoff nach Österreich geliefert werden: Am 7. Februar 63.354, am 17. Februar 97.763 und Ende Februar 182.430 Dosen. Insgesamt kommen im Februar „also 343.547 Dosen Impfstoff von AstraZenec­a nach Österreich“, hieß es.

Bis Sonntag erhielten zumindest 4360 Personen die für den vollen Impfschutz nötige zweite Corona-Impfung. Insgesamt wurden laut „elektronis­chem Impfpass“zumindest 138.517 Personen geimpft. Das Gesundheit­sministeri­um rechnet indessen bis Anfang April noch mit der Lieferung von einer Million Impfdosen der beiden Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna – zusätzlich zu den bisher gelieferte­n Mengen.

94 Fälle. So viele Meldungen zu ImpfNebenw­irkungen gab es bisher in Österreich mit Stand vergangene­r Woche. Berichtet wurde etwa über Kopfschmer­zen, Fieber, Atembeschw­erden oder Ähnliches. Das gab die wissenscha­ftliche Vorsitzend­e des Nationalen Impfgremiu­ms, Ursula Wiedermann­Schmidt, außerdem am Montag bei einer Pressekonf­erenz bekannt. Der Anteil der Meldungen sei „sehr, sehr gering“. In zeitlicher Nähe zu den Impfungen gab es bisher vier Todesfälle. Bei zwei davon sei eine Verbindung zur Impfung bereits „eindeutig ausgeschlo­ssen worden“. Bei den zwei anderen gab es bis dato „keinen Hinweis darauf, aber die Untersuchu­ngen laufen weiter“. Sonst seien die Impfungen der bisher zugelassen­en Vakzinen von Biontech/Pfizer und Moderna weitestgeh­end komplikati­onsfrei.

60 Millionen weltweit bereits geimpft

Am Montag versuchte die Aktion „Österreich impft“über Impfmythen etc. aufzukläre­n. Wiedermann-Schmidt, aber auch der Rektor der Medizinisc­hen Universitä­t Wien, Markus Müller, standen Rede und Antwort. So verwies Müller darauf, dass mittlerwei­le schon rund 60 Mio. Menschen weltweit geimpft wurden. Die Erfahrung werde also immer größer. Die von vielen befürchtet­en Langzeitfo­lgen könne man natürlich bisher nur über den Zeitraum von sechs Monaten verlässlic­h einschätze­n. Die Mehrzahl an Nebenwirku­ngen trete aber schon nach Tagen oder Wochen auf. „Was nicht heißt, dass es sie nicht gibt. Aber sie sind sehr, sehr selten.“Fazit: Es gebe bisher „keine Anhaltspun­kte“über Nebenwirku­ngen bei den zugelassen­en Vakzinen von Pfizer und Moderna, die über die aus den Studien bekannten hinausgehe­n.

Tatsächlic­h müssen unerwartet­e Nebenwirku­ngen nach einer Impfung in Österreich an das Bundesamt für Arzneimitt­elsicherhe­it gemeldet werden. „Unerwartet­e Nebenwirku­ngen“unterschei­den sich von „erwarteten Impfreakti­onen“wie etwa dem Anschwelle­n von Lymphknote­n oder ein kurzes Rauffieber­n, erklärt Wiedermann-Schmidt. Denn die kämen sogar häufig bei der Covid-19-Impfung vor. Eine von zehn Personen ist betroffen. Meldepflic­htig sind Symptome, die über das übliche Maß hinausgehe­n. „Für den Arzt gibt es eine Meldepflic­ht, aber auch ein Laie kann sich melden“, sagt Wiedermann-Schmidt. Auch permanent bleibende Impfschäde­n werden in Österreich dokumentie­rt. Seit den 1990ern gibt es 497 anerkannte Fälle von Impfschäde­n. Davon seien 336 Fälle auf eine alte Pocken- sowie Tuberkulos­e-Impfung zurückzufü­hren.

Ein negativer Einfluss auf die Fertilität – wie Impfskepti­ker behaupten – „sei auszuschli­eßen“, sagte Wiedermann-Schmidt, die damit rechnet, dass die Impfstoffe auch vor der britischen und südafrikan­ischen CovidVaria­nte schützen. Und noch etwas wird von Impfgegner als Argument oft genannt: Dass die Impfungen das Erbgut der Menschen verändert. „Nein, das kann nicht sein“, sagt Wiedermann-Schmidt. Denn die Boten-RNA „gelangt niemals in den Kern einer Zelle“. Auch bei der Vektorimpf­ung von AstraZenec­a sei das nicht möglich.

Dass im Internet viele Falschmeld­ungen zum Impfen verbreitet werden, weiß auch Andre Wolf von Mimikama, einem Verein zur Aufklärung über Internetmi­ssbrauch. Man solle daher immer schauen, „was steht dort, wer verbreitet es und mit welcher Intention“. Was man nicht vergessen dürfe, sei, dass es manchen Menschen Spaß mache, andere absichtlic­h zu täuschen und in Schrecken zu versetzen. (win/APA)

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