„Das Verhältnis zu Dominic ist schrecklich“
Tennis. Günter Bresnik sieht seinen ehemaligen Schützling Dominic Thiem auf dem Weg zur Nummer eins und im Februar wieder vor Gericht. Der 60-Jährige spricht mit der „Presse“zudem über seinen neuen Spieler, Ga¨el Monfils.
Wien. Auch wenn es um Günter Bresnik seit der Trennung von Langzeitschützling Dominic Thiem im Frühjahr 2019 ruhig geworden ist – der Niederösterreicher ist in Tenniskreisen immer noch ein gefragter Mann. Wie am Sonntag bekannt wurde, hat Bresnik einen neuen Job, er trainiert nun den Franzosen Gael¨ Monfils. Der Weltranglisten-Elfte hatte den 60-Jährigen vor wenigen Wochen kontaktiert, wie Bresnik im Gespräch mit der „Presse“verrät. Nach einem zweiwöchigen Trainingslager auf Teneriffa wurde die Zusammenarbeit fixiert.
Zu Jahresbeginn erfolgte der gemeinsame Feinschliff in Dubai, zu den Australian Open nach Melbourne (ab 8. Februar) ist der neue Coach des zehnfachen ATP-Titelträgers allerdings nicht mitgeflogen. Die notwendige Quarantäne „tue ich mir sicher nicht an“, erklärt der Familienvater, der generell „nicht sonderlich viel Lust“verspüre, wieder durch die Weltgeschichte zu reisen. Bei ausgewählten Turnieren wird er dennoch vor Ort sein, das Hauptaugenmerk soll aber auf dem Training zwischen Monfils’ Wohnort Genf und der Südstadt liegen. „So was taugt mir, da geht richtig etwas weiter. Wenn er gut vorbereitet ist und gut spielt, kannst du genauso auch die Großmutter mit auf Turniere schicken.“
Monfils, 34, ist seit 2004 auf der Tour unterwegs, man kennt und schätzt einander schon eine gefühlte Ewigkeit. Der Modellathlet aus Paris ist ein wahrer Künstler auf dem Tennisplatz, viele seiner Zauberschläge sind auf YouTube ein Hit. „Bei den Highlightshows war er immer vorn dabei, aber leider nie wenn es darum ging, große Erfolge zu feiern“, sagt Bresnik, der weder Vorhand noch Rückhand des Franzosen ändern wird. „Ich möchte ihm vermitteln, was er spielen kann und soll. Und inwieweit er seine Kunstschläge reduzieren soll, ohne dabei großen Schaden in seinem Spiel anzurichten.“
Das Match vor Gericht
Beim ATP-Cup in Melbourne (ab 2. Februar) trifft beim Duell zwischen Frankreich und Österreich Bresniks neuer Schützling auf seinen alten, Dominic Thiem. Die Fortschritte des 27-Jährigen verfolgt er auch bald zwei Jahre nach der Trennung immer noch mit großem Interesse. Thiem sei der „technisch am besten ausgebildete Spieler, der da herumläuft“, sagt Bresnik und spricht damit Eigenlob aus.
Sein Aufstieg zum GrandSlam-Champion bei den US Open 2020 sei eine nur allzu logische Entwicklung gewesen – und geht es nach dem Niederösterreicher, werden bald weitere Großtaten folgen. „Dominic hat die Voraussetzungen für einen zweiten GrandSlam-Titel einfach in sich, speziell in Paris schaue ich ihn mir gegen jeden sehr gerne an. Und in den nächsten sechs Monaten hat er extrem gute Karten, die Nummer eins zu werden.“
Das persönliche Verhältnis der langjährigen Weggefährten ist nicht zuletzt aufgrund des gegenwärtigen Rechtsstreits stark unterkühlt, Bresnik bezeichnet es als „schrecklich, zum Speiben“. Er hatte im Vorjahr gegen Thiem eine Klage beim Wiener Landesgericht für Zivilrechtssachen eingebracht, es geht dabei um Einnahmen aus Sponsor- und Ausrüsterverträgen und vorerst rund 450.000 Euro. Bresnik pocht als Ex-Manager auf die Einhaltung dieser Verträge. Ende Februar wird es ein Vergleichsgespräch im Beisein einer richterlichen Mediatorin geben, Bresnik wünscht sich auch eine zwischenmenschliche Entspannung. „Ich hoffe auf ein vernünftiges Gespräch unter vier Augen. Denn die momentane Situation ist unsympathisch und ungustiös.“