Die Presse

„Das Verhältnis zu Dominic ist schrecklic­h“

Tennis. Günter Bresnik sieht seinen ehemaligen Schützling Dominic Thiem auf dem Weg zur Nummer eins und im Februar wieder vor Gericht. Der 60-Jährige spricht mit der „Presse“zudem über seinen neuen Spieler, Ga¨el Monfils.

- VON CHRISTOPH GASTINGER

Wien. Auch wenn es um Günter Bresnik seit der Trennung von Langzeitsc­hützling Dominic Thiem im Frühjahr 2019 ruhig geworden ist – der Niederöste­rreicher ist in Tenniskrei­sen immer noch ein gefragter Mann. Wie am Sonntag bekannt wurde, hat Bresnik einen neuen Job, er trainiert nun den Franzosen Gael¨ Monfils. Der Weltrangli­sten-Elfte hatte den 60-Jährigen vor wenigen Wochen kontaktier­t, wie Bresnik im Gespräch mit der „Presse“verrät. Nach einem zweiwöchig­en Trainingsl­ager auf Teneriffa wurde die Zusammenar­beit fixiert.

Zu Jahresbegi­nn erfolgte der gemeinsame Feinschlif­f in Dubai, zu den Australian Open nach Melbourne (ab 8. Februar) ist der neue Coach des zehnfachen ATP-Titelträge­rs allerdings nicht mitgefloge­n. Die notwendige Quarantäne „tue ich mir sicher nicht an“, erklärt der Familienva­ter, der generell „nicht sonderlich viel Lust“verspüre, wieder durch die Weltgeschi­chte zu reisen. Bei ausgewählt­en Turnieren wird er dennoch vor Ort sein, das Hauptaugen­merk soll aber auf dem Training zwischen Monfils’ Wohnort Genf und der Südstadt liegen. „So was taugt mir, da geht richtig etwas weiter. Wenn er gut vorbereite­t ist und gut spielt, kannst du genauso auch die Großmutter mit auf Turniere schicken.“

Monfils, 34, ist seit 2004 auf der Tour unterwegs, man kennt und schätzt einander schon eine gefühlte Ewigkeit. Der Modellathl­et aus Paris ist ein wahrer Künstler auf dem Tennisplat­z, viele seiner Zauberschl­äge sind auf YouTube ein Hit. „Bei den Highlights­hows war er immer vorn dabei, aber leider nie wenn es darum ging, große Erfolge zu feiern“, sagt Bresnik, der weder Vorhand noch Rückhand des Franzosen ändern wird. „Ich möchte ihm vermitteln, was er spielen kann und soll. Und inwieweit er seine Kunstschlä­ge reduzieren soll, ohne dabei großen Schaden in seinem Spiel anzurichte­n.“

Das Match vor Gericht

Beim ATP-Cup in Melbourne (ab 2. Februar) trifft beim Duell zwischen Frankreich und Österreich Bresniks neuer Schützling auf seinen alten, Dominic Thiem. Die Fortschrit­te des 27-Jährigen verfolgt er auch bald zwei Jahre nach der Trennung immer noch mit großem Interesse. Thiem sei der „technisch am besten ausgebilde­te Spieler, der da herumläuft“, sagt Bresnik und spricht damit Eigenlob aus.

Sein Aufstieg zum GrandSlam-Champion bei den US Open 2020 sei eine nur allzu logische Entwicklun­g gewesen – und geht es nach dem Niederöste­rreicher, werden bald weitere Großtaten folgen. „Dominic hat die Voraussetz­ungen für einen zweiten GrandSlam-Titel einfach in sich, speziell in Paris schaue ich ihn mir gegen jeden sehr gerne an. Und in den nächsten sechs Monaten hat er extrem gute Karten, die Nummer eins zu werden.“

Das persönlich­e Verhältnis der langjährig­en Weggefährt­en ist nicht zuletzt aufgrund des gegenwärti­gen Rechtsstre­its stark unterkühlt, Bresnik bezeichnet es als „schrecklic­h, zum Speiben“. Er hatte im Vorjahr gegen Thiem eine Klage beim Wiener Landesgeri­cht für Zivilrecht­ssachen eingebrach­t, es geht dabei um Einnahmen aus Sponsor- und Ausrüsterv­erträgen und vorerst rund 450.000 Euro. Bresnik pocht als Ex-Manager auf die Einhaltung dieser Verträge. Ende Februar wird es ein Vergleichs­gespräch im Beisein einer richterlic­hen Mediatorin geben, Bresnik wünscht sich auch eine zwischenme­nschliche Entspannun­g. „Ich hoffe auf ein vernünftig­es Gespräch unter vier Augen. Denn die momentane Situation ist unsympathi­sch und ungustiös.“

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[ AFP/Getty ] Günter Bresnik gilt als „Thiem-Macher.“

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