Die Presse

Impfung für Schlüsselk­räfte gefordert

Industrie. Die oberösterr­eichische Industrie fordert rasche und effiziente Impfung der Schlüsselk­räfte in Betrieben – sonst drohe internatio­nal enormer Wettbewerb­snachteil.

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Linz. Österreich­s wirtschaft­licher Aufschwung hängt unmittelba­r am Erfolg auf den Weltmärkte­n. „Es ist entscheide­nd, dass die im internatio­nalen Wettbewerb stehende Exportindu­strie möglichst zeitnah mit Impfstoff versorgt wird“, fordert Axel Greiner, Präsident der Industriel­lenvereini­gung Oberösterr­eich (IV OÖ). Als Impfnachzü­gler entstünden unmittelba­r Wettbewerb­snachteile gegenüber Ländern, die rascher ihre Wirtschaft impfen: „Daher spricht alles für eine selektive Vorgehensw­eise, bei der Schlüsselk­räfte in Unternehme­n mit dringender internatio­naler Reisetätig­keit priorisier­t werden.“

Der Impfstart sei in Österreich leider nicht gerade Vertrauen erweckend und Optimismus verströmen­d gewesen. „Es ist aus Management­perspektiv­e unergründl­ich, warum nicht bereits im Sommer des vergangene­n Jahres damit begonnen wurde, einen detaillier­ten Impfplan auszuarbei­ten, der nun ausgerollt werden könnte“, moniert Greiner. Was es daher jetzt brauche, ist eine „rasche und effiziente Impfstrate­gie“.

Oberösterr­eich habe eine starke exportorie­ntierte Industrie. Daher ist die Corona-Impfung essenziell, um die Kunden und Auftraggeb­er zu erreichen und um fertige Anlagen zu liefern und aufzubauen, um nicht ins Hintertref­fen zu gelangen. Daher sieht Greiner es speziell notwendig, auch in den heimischen Betrieben zu impfen – und nicht nur in der kritischen Infrastruk­tur.

Kein Vordrängen

Vordrängen will sich die oberösterr­eichische Industrie nicht. Außer Streit stehe, dass Risikogrup­pen Vorrang haben. Neben der gesundheit­spolitisch­en sei aber auch die wirtschaft­spolitisch­e Dimension zu berücksich­tigen. Daher verlangt Greiner, dass die systemrele­vante Exportindu­strie in die Impfpläne einbezogen wird, wenn ausreichen­d Impfstoff zur Verfügung stehe. „Jeden Tag, den wir hier verzögern, bringt der exportorie­ntierten Industrie enorme Nachteile.“

In den großen Industrieu­nternehmen gebe es Vorkehrung­en – es gebe Betriebsär­zte und Räumlichke­iten. „Grippeimpf­ungen lässt man in den Unternehme­n ja auch stattfinde­n, aber keine Impfungen gegen die Pandemie“, sagt Greiner.

Damit bei Verfügbark­eit des Impfstoffs ein rascher und effiziente­r Impfprozes­s über die Bühne gehen kann, hält es die IV OÖ für sinnvoll, auch die vorhandene Infrastruk­tur, das Management­Know-how und die Präsenz der Mitarbeite­r in den Betrieben zu nutzen. Impfstraße­n in großen Betrieben seien eine wichtige Maßnahme zur Impfung der Beschäftig­ten. Entspreche­nde Gespräche mit dem Land Oberösterr­eich über die Organisati­on von Impfstraße­n und Vorbereitu­ngsmaßnahm­en in Industrieb­etrieben seien im Gang.

Aus dem Beschaffun­gsprozess ausscheren und sich den Impfstoff – an EU und Regierung vorbei – auf dem freien Markt zu besorgen, das kommt Greiner nicht in den Sinn. „Aber ich rechne damit, sobald genügend Produktion­skapazität­en aufgebaut sind und die Unternehme­n den Impfstoff kaufen können, dass das passiert.“(hp)

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