Die Presse

Opposition: ÖVP will Heer schwächen

Die Volksparte­i plane ein „Sicherheit­sministeri­um“.

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Wien. Ein gemeinsame­r Auftritt von SPÖ, FPÖ und Neos ist selten – doch die Wehrsprech­er aller drei Parteien dürften Abonnenten der „Österreich­ischen Militärisc­hen Zeitschrif­t“sein. In einer Sondernumm­er entdeckten sie einen überrasche­nden Beitrag, der für sie die Frage aufwirft: Plant die Volksparte­i womöglich ein „Sicherheit­sministeri­um“? Am Dienstag nahmen Robert Laimer (SPÖ), Reinhard Bösch (FPÖ) und Douglas Hoyos (Neos) gemeinsam dazu Stellung.

Den Artikel verfasste der Jurist Alexander Balthasar, ein enger Mitarbeite­r von Dieter Kandlhofer, Generalsek­retär im Verteidigu­ngsministe­rium. Auf 25 Seiten wird die rechtliche Lage der Verteidigu­ngspolitik in Österreich besprochen. Und auch beschriebe­n, dass der Weg für ein „Sicherheit­sministeri­um“geebnet ist und damit praktisch die Auflösung des Heeres betrieben werden soll.

Auch in einer internen Kommunikat­ion des Verteidigu­ngsministe­riums wurde laut den Wehrsprech­ern der Artikel besprochen: Demnach nannte ein Gruppenlei­ter im Ministeriu­m den Beitrag eine „Privatmein­ung“. Kandlhofer selbst soll daraufhin geantworte­t haben, dass man in der Zeitschrif­t keine Privatmein­ungen abgebe.

Die Opposition erinnert sich an ein Hintergrun­dgespräch im Sommer. Damals verkündete man, die militärisc­he Landesvert­eidigung auf ein Minimum reduzieren zu wollen. Verteidigu­ngsministe­rin Klaudia Tanner (ÖVP) war bei dem Gespräch nicht dabei – und dementiert­e die Meldungen nachher auch vehement.

ÖVP dementiert

Bösch sieht hinter dem Artikel eine „Auftragsar­beit“, um die Politik der ÖVP zu untermauer­n. Hoyos appelliert in Richtung Tanner, die Sache rasch aufzukläre­n – und das Parlament in verteidigu­ngspolitis­chen Fragen stärker einzubinde­n. Die ÖVP nannte die Vorwürfe „haltlos“. (ib)

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