Die Presse

Bobi Wine zieht in Uganda vor Gericht

Opposition­sführer klagt gegen das Wahlergebn­is.

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Kampala. Der Hausarrest ist offiziell zu Ende, die Soldaten sind abgezogen. Doch Bobi Wine, Ugandas Opposition­sführer, zeigt sich wenig beeindruck­t von den Einschücht­erungsvers­uchen der Regierung während des Wahlkampfs und nach dem Urnengang. Rund drei Wochen nach der Präsidente­nwahl, bei der Wine Staatschef Yoweri Museweni mit rund 35 Prozent gegenüber 59 Prozent unterlegen war, hat der Politiker und Rapper vor dem Obersten Gericht Einspruch gegen das Ergebnis erhoben.

„Wir wollen, dass die Wahl annulliert und wiederholt wird“, erklärte George Musisi, der Anwalt der National Unity Platform (NUP). Wine (alias Robert Kyagulanyi) bekräftigt­e, dass die Wahl „gestohlen“worden sei. Er sprach von Manipulati­on der Wahlurnen, von Bedrohung und Einschücht­erung. Im Wahlkampf trug er einen Helm und eine schusssich­ere Weste. Zudem seien Opposition­sanhänger am Vorabend der Wahl am 14. Jänner verhaftet worden, monierte er.

Justiz in Musewenis Hand

Das National Resistance Movement, die langjährig­e Regierungs­partei Musewenis, behauptet dagegen, bei der Wahl sei alles mit rechten Dingen zugegangen. Eine Wahlanfech­tung habe keine Chance – wie dies auch bei den vorangegan­genen Wahlen der Fall gewesen sei. Die Justiz und die Sicherheit­skräfte sind fest in den Händen der Parteigäng­er Musewenis.

Wine zog als populäres Musikidol vor allem die jungen Wählerschi­chten in der Hauptstadt Kampala auf seine Seite. Der frühere Freiheitsk­ämpfer Museweni, mittlerwei­le 76 Jahre alt, regiert Uganda seit 1986. Um an der Macht zu bleiben, ließ er eine Beschränku­ng der Amtszeit und ein Alterslimi­t aufheben. (Reuters)

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