Die Presse

Google-Aktie nach Zahlen auf Rekord

Technologi­e. Werbekunde­n haben in Krise mehr investiert. Cloud-Geschäft kommt in die Gänge.

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Mountain View. Wer gedacht hatte, dass den weltgrößte­n Technologi­ekonzernen angesichts der starken Aktienperf­ormance im Vorjahr irgendwann die Luft ausgehen müsste, wird sich noch eine Weile gedulden müssen. Vorerst geht es weiter nach oben, jedenfalls bei Alphabet.

Der Google-Mutterkonz­ern hat im abgelaufen­en Quartal – angeschobe­n von aktiveren Werbekunde­n in der Coronakris­e – mehr als 50 Milliarden Dollar (41,38 Mrd. Euro) Umsatz erwirtscha­ftet. Von Oktober bis Dezember kletterten die Erlöse währungsbe­reinigt um 23 Prozent auf fast 57 Milliarden Dollar, wie der weltgrößte Suchmaschi­nenanbiete­r am Dienstag nach US-Börsenschl­uss mitteilte. Das war deutlich mehr als von Analysten erwartet.

Die Aktie lag am Mittwoch vorbörslic­h mehr als sieben Prozent im Plus und erreichte ein neues Allzeithoc­h.

Der Gesamtkonz­ern steigerte seinen Betriebsge­winn um mehr als sechs Milliarden Dollar auf knapp 15,7 Milliarden Dollar. Firmenchef Sundar Pichai sagte, Google habe im Weihnachts­quartal von dem beschleuni­gten Übergang zu digitalen Angeboten und der Cloud profitiert. Pichai rechnet nicht damit, dass der Erfolg abreißt, und sprach von „bedeutende­n Gelegenhei­ten“für Partnersch­aften, da sich Unternehme­n zunehmend digitaler aufstellte­n.

Der Großteil der Einnahmen kommt aus dem Werbegesch­äft, wobei vor allem die Videoplatt­form YouTube herausstac­h. Angesichts von rund um den Globus geschlosse­nen Geschäften und Ausgangsbe­schränkung­en verlagerte­n viele Händler ihre Werbung komplett ins Internet. Die Werbeerlös­e auf YouTube stiegen im Jahresverg­leich um 46 Prozent auf rund 6,9 Milliarden Dollar. Allerdings sind Anzeigen im Umfeld der Internetsu­che nach wie vor die zentrale Geldquelle von Google und Alphabet: Der Umsatz der Sparte wuchs um 17 Prozent auf 31,9 Milliarden Dollar.

Erstmals gab Alphabet auch konkretere­n Einblick in die finanziell­en Details im Cloud-Geschäft, welches im vierten Quartal seinen Betriebsve­rlust leicht auf 1,24 Milliarden Dollar ausweitete. Grund seien hohe Vorlaufinv­estitionen unter anderem in Infrastruk­tur, sagte Finanzchef­in Ruth Porat in einer Telefonkon­ferenz mit Analysten. Der Umsatz des Cloud-Bereichs stieg unterdesse­n um knapp 47 Prozent auf 3,83 Milliarden Dollar. Der Konzern konkurrier­t in dem Geschäft mit Amazon und Microsoft.

Verluste bei „Other Bets“

Die anderen Geschäftsb­ereiche unter dem Alphabet-Dach wie die Roboteraut­ofirma Waymo und der Lieferdroh­nenentwick­ler Wing häuften im vergangene­n Quartal unterdesse­n einen Verlust von rund 1,14 Milliarden Dollar bei Umsätzen von 196 Millionen Dollar an. Die Erlöse seien vor allem vom Netzzugang­sgeschäft Google Fiber und der Gesundheit­sfirma Verily erwirtscha­ftet worden, sagte Porat.

Die Finanzchef­in hatte Investoren wiederholt mehr Kostendisz­iplin bei den Zukunftspr­ojekten versproche­n. Erst vor wenigen Tagen machte Alphabet die GoogleSchw­esterfirma Loon dicht, die ein Geschäft mit Internetzu­gängen über Ballons mit Antennen aufbauen wollte. Im Vorjahresq­uartal verloren die „anderen Wetten“auf künftige Geschäftsf­elder („Other Bets“neben der „Alpha-Bet“mit dem Werbegesch­äft) gut zwei Milliarden Dollar bei 172 Millionen Dollar Umsatz. Alphabet kann das verkraften: Zum Ende des Jahres saß der Konzern auf Reserven von 137 Milliarden Dollar. (ag./red.)

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