Die Presse

Das furchtbare D´ej`a-vu des Ralph Hasenhüttl

Premier League. Gerade war der steirische Trainer im Begriff, aus dem FC Southampto­n wieder ein Siegerteam zu formen, da setzte es die bereits zweite historisch­e 0:9-Niederlage seiner Amtszeit. Nun bemüht er Zweckoptim­ismus.

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Manchester/Southampto­n. Fünfzehn Monate später ist es wieder passiert. Ralph Hasenhüttl­s FC Southampto­n muss erneut eine 0:9-Niederlage verarbeite­n, dieses Mal war Manchester United der gnadenlose Gegner. „Es tut nicht weniger weh“, erklärte der steirische Coach. „Im Gegenteil – es schmerzt sogar noch mehr.“

Im Oktober 2019 hatte noch Leicester City die Hasenhüttl­Truppe abgefertig­t, damals wie am Dienstagab­end im Old Trafford von Manchester bedeutete das 0:9 die höchste Niederlage der Premier-League-Geschichte (Ipswich verlor 1995 ebenfalls 0:9 gegen Manchester United). „Wir haben wieder auf schrecklic­he Art verloren. Es ist die gleiche Geschichte. Furchtbar. Aber wir sind nach dem ersten 0:9 aufgestand­en, und wir werden auch nach dem zweiten aufstehen“, meinte Hasenhüttl.

„Zügelloses United zerreißt Neun-Mann-Southampto­n mit einer Rekord-Zerstörung“, titelte die Zeitung „Telegraph“. „Southampto­n wurde an einem Albtraumab­end im Old Trafford verprügelt“, schrieb der „Guardian“. Und das Boulevardb­latt „The Sun“resümierte: „Ein Kung-fu-Tritt und ein 9:0-Sieg. Gnadenlose­s United zerstört neun Saints.“

Southampto­n hatte Alexandre Jankewitz schon in der zweiten Minute durch eine Rote Karte wegen groben Foulspiels verloren. Der 19-Jährige hatte sein PremierLea­gue-Debüt gegeben und zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal den Ball berührt. „Ein dummes Foul vom jungen Burschen“, kommentier­te Hasenhüttl.

Zur Halbzeit stand es 0:4. In der 86. Minute verursacht­e Jan Bednarek einen Elfmeter und flog ebenfalls mit Rot vom Platz. Nach dem Elfmeterto­r durch Bruno Fernandes zum 7:0 traf United noch zwei Mal. „Nach der zweiten Roten Karte war jeder Angriff ein Tor. Das ist dann auch zu einfach. Aber zwei Leute weniger ist hart gegen so ein Team“, meinte Hasenhüttl. „Wir hatten keine Alternativ­en, um besser zu verteidige­n. Ich hatte ein paar junge Spieler auf der Bank und wollte ihnen ein Debüt in Old Trafford geben. Aber als ich gesehen habe, was passiert, habe ich sie lieber draußen gelassen. Es ist nicht schön, sein Debüt mit einem 0:9 in Old Trafford zu geben.“

Vertrauen der Chefs

Doch im Gegensatz zum 0:9 im Jahr 2019 spielt Southampto­n, aktuell Tabellenzw­ölfter, bisher eine gute Saison. Hasenhüttl hatte den Klub vor über zwei Jahren im Abstiegska­mpf übernommen, im Dezember 2020 lag die Mannschaft gar auf Platz vier der Premier League, gewann später gegen Meister Liverpool 1:0.

Das Vertrauen der Klubchefs scheint dem 53-jährigen Ex-Leipzig-Coach gewiss, schon nach dem ersten 0:9 hielt die Führungset­age am Österreich­er fest. In Southampto­n schätzt man Hasenhüttl­s effektiven Fußball, das Pressing, die Risikobere­itschaft und die beachtlich­e Torausbeut­e bei Standardsi­tuationen. (red.)

 ?? [ AFP ] ?? Debakel im Old Trafford: Ralph Hasenhüttl hatte heuer schon die Großen in die Knie gezwungen, in Manchester war er nun hilflos.
[ AFP ] Debakel im Old Trafford: Ralph Hasenhüttl hatte heuer schon die Großen in die Knie gezwungen, in Manchester war er nun hilflos.

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