Tesla investiert groß in Bitcoin
Preisschub. Bitcoin kletterte um zeitweise zehn Prozent auf ein neues Allzeithoch. Tesla-Chef Elon Musk gilt als großer Freund von Kryptowährungen und hat zuletzt Dogecoin hochgetrieben.
Wien/New York. Es war die Nachricht, die Bitcoin gerade noch gefehlt hat, um sich auf ein neues Rekordhoch von zeitweise 44.000 Dollar zu schwingen (bevor der Preis wieder leicht zurückfiel): Der E-Autobauer Tesla hat nach eigenen Angaben 1,5 Milliarden Dollar in Bitcoin investiert. Außerdem will das Unternehmen die Kryptowährung unter bestimmten Voraussetzungen demnächst als Zahlungsmittel für seine Produkte akzeptieren. Eine neue Investmentstrategie von Tesla sehe vor, dass das Unternehmen in Kryptowährungen, Gold oder auch Gold-ETFs investieren könne, teilte Tesla der Börsenaufsicht SEC mit.
Musk twittert gern
Die Marktkapitalisierung von Bitcoin betrug zuletzt mehr als 800 Mrd. Dollar. Tesla wies in seiner Bilanz zum Jahresende Bestände an Cash und Cash-Equivalenten von 19 Mrd. Dollar aus. Dass die Nachricht vom Tesla-Einstieg den Bitcoin-Preis um zeitweise 15 Prozent hochschnellen ließ, hat mit der Rolle von Tesla-Chef Elon Musk zu tun. Der reichste Mensch der Welt (200 Milliarden Dollar Vermögen) verfügt über eine große Anhängerschaft auf sozialen Medien wie Twitter, die bereits auf kleine Andeutungen von Musk mit heftigen Käufen reagiert.
Vor nicht einmal zwei Wochen hatte Musk den Bitcoin-Preis zwischenzeitlich um 20 Prozent hochgetrieben, indem er sein TwitterProfil mit dem Wort „Bitcoin“versah. Zudem trieb er den Wert der Spaßwährung Dogecoin hoch, indem er Tweets wie „Doge to the Moon“oder „Who let the Doge out“absetzte. Dass er Nägel mit Köpfen gemacht hat, beeindruckte die Marktteilnehmer schwer.
Für Elon Musk schließt sich auch ein Kreis: Musk hatte Ende der 1990er-Jahre den Internet-Finanzdienstleister X.com gegründet, der später in PayPal aufging. Im Vorjahr hatte PayPal Bitcoin zum Durchbruch verholfen, indem das Unternehmen seinen Kunden die Zahlung mit der Kryptowährung ermöglichte.
„Dass Tesla nun im großen Stil in die Nummer eins der Kryptowährungen investiert, lässt Anleger auf Wolke sieben schweben“, sagte Timo Emden von Emden Research zu Reuters. Einige Experten zeigten sich euphorisch. „Nichts kann den Anstieg von Bitcoin jetzt noch aufhalten“, meinte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade. „Der nächste Stop ist die Marke von 50.000 Dollar, dann geht es in Richtung 65.000 Dollar.“
Auch die Tesla-Aktie legte zu, mit zwei Prozent aber relativ moderat. Einige Tesla-Anleger könnte die Offenlegung des Bitcoin-Investments beunruhigen, sagte Neil Wilson von Markets.com zu Reuters. Die Cyberdevise sei schließlich sehr schwankungsanfällig. Damit hole sich der Elektroauto-Bauer Risken in die Bilanz. Andererseits gilt auch die Tesla-Aktie selbst als stark schwankendes Asset. Die Aktie des Autobauers hatte im Vorjahr stärkere Kurszuwächse zu verzeichnen als Bitcoin.
Tesla hat Tatsachen geschaffen
Doch was bedeutet dieser Schritt von Elon Musk nun für die weltgrößte Kryptowährung? Dass ein so großes Unternehmen Teile seines Vermögens in Bitcoin investiert, ist neu. Zuvor hatte etwa der Softwarehersteller MicroStrategy einen ähnlichen Schritt gesetzt. Die Unternehmen sicherten sich ab, indem sie einen Teil in Bitcoin investierten, um sich vor einer Abwertung des Dollar zu schützen, erklärt Nikolaus Jilch, Geldexperte der Agenda Austria. Der Schritt bedeute zugleich eine Schwächung jener Kräfte, die Bitcoin verbieten wollen. „Tesla hat nun Tatsachen geschaffen, die es den Behörden erschweren, Bitcoin zu verbieten.“