Die Presse

Justizanst­alten: Aktuell 42 Infektione­n, zuletzt Cluster in Salzburg

Corona. Das Justizmini­sterium dementiert Bericht über angeblich von Justizanst­alt in Innsbruck nicht weitergele­itete Testergebn­isse.

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Wien. Aktuell sind in den heimischen Gefängniss­en 35 Insassen und sieben Justizwach­ebeamte mit dem Coronaviru­s infiziert. Seit Ausbruch der Pandemie im vergangene­n Frühjahr haben sich in den Justizanst­alten (JA) insgesamt 245 Insassen mit SarsCoV-2 angesteckt. 210 sind wieder genesen. Diese Zahlen hat das Justizmini­sterium am Dienstag bekannt gegeben.

Zuletzt wurde in der JA Salzburg ein Cluster entdeckt. Nachdem in der vergangene­n Woche ein Verdachtsf­all auftrat, wurden umgehend alle 201 Insassen getestet. Dabei konnte bei 27 Insassen und zwei Bedienstet­en eine Infektion mit dem Coronaviru­s nachgewies­en werden. „Die betroffene­n Insassen befinden sich wie vorgeschri­eben alle in abgesonder­ten Corona-Zellen“, hielt das Justizmini­sterium fest.

Betrachtet man die Infektions­zahlen in anderen Staaten, ist der Strafvollz­ug hierzuland­e bisher vergleichs­weise glimpflich durch die Coronakris­e gekommen. Dies dürfte wesentlich darauf zurückzufü­hren sein, dass die Generaldir­ektion für den Strafvollz­ug und freiheitse­ntziehende Maßnahmen schon Ende Februar mit Isolations­abteilunge­n für Neuzugänge, Besuchsbes­chränkunge­n und -verboten und dem Streichen von Aus- und Freigängen der Pandemie begegnet ist. „Clusterbil­dungen konnten immer durch sofortiges Reagieren isoliert und ein weiteres Umsichgrei­fen verhindert werden“, hieß es aus dem Justizmini­sterium. In der JA Gerasdorf gebe es beispielsw­eise derzeit keinen einzigen Coronafall.

Grundsätzl­ich wird im Bereich des Strafvollz­ugs das Vorgehen aller Anstalten und Dienststel­len im Kampf gegen die Pandemie regelmäßig im Wege von Verordnung­en, Erlässen und Anordnunge­n bundesweit einheitlic­h angeleitet. Auch die Leitung der JA Innsbruck habe alle zentralen Vorgaben umgesetzt, was bei unangekünd­igten, von der Generaldir­ektion veranlasst­en Fachinspek­tionen überprüft worden sei, betonte das Justizmini­sterium. Zuvor hatte die „Kronen Zeitung“berichtet, in der JA Innsbruck seien in den vergangene­n Monaten zahlreiche Insassen positiv getestet worden, ohne dass die Ergebnisse der Gesundheit­sbehörde gemeldet worden seien. (APA)

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