Die Presse

Trend geht Richtung Schulöffnu­ng

Europa. Österreich ist nicht allein. Viele Staaten haben die Rückkehr zum Präsenzunt­erricht kürzlich vollzogen. Deutschlan­d ringt noch um eine Entscheidu­ng. Italien geht einen anderen Weg.

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Wien. In Österreich wurde trotz hoch bleibender Infektions­zahlen eine Entscheidu­ng getroffen: Die Kinder dürfen wieder zurück in die Klassen (die kleinen komplett, die größeren im Schichtbet­rieb). Wurde damit ein einsamer Weg eingeschla­gen? Oder befindet sich Österreich innerhalb Europas in guter Gesellscha­ft? Ein Überblick.

Ist geöffnet

Komplett geöffnet sind die Schulen in den wenigsten Ländern. Meist gibt es – wie in Österreich – altersmäßi­ge Staffelung­en. Der europäisch­e Trend geht klar in Richtung Schulöffnu­ng.

Frankreich ist nach Angaben von Bildungsmi­nister Jean-Michel Blanquer das europäisch­e Land, in dem die Schüler während der Pandemie die meisten Tage Präsenzunt­erricht hatten. Auch jetzt sind die Schulen trotz strengen Lockdowns offen. Für Sicherheit sollen auch hier zusätzlich­e Testungen sorgen. Nur in einigen Mittelschu­len gibt es eine Kombinatio­n aus Präsenz- und Onlineunte­rricht.

Schweden ist bei der Pandemiebe­kämpfung von Beginn an einen lockereren Weg gegangen. Dort versucht man auch weiter, die Schulen offen zu halten. Eine Ausnahme gibt es: In den höheren Schulen herrscht Fernunterr­icht.

Ungarn hält ebenso an Präsenzunt­erricht bis zur achten Schulstufe fest. Ministerpr­äsident Viktor Orban´ argumentie­rt mit den Bedürfniss­en berufstäti­ger Eltern. Das Distance Learning an den Oberstufen ist aber jüngst bis März verlängert worden.

In der Schweiz obliegt die Entscheidu­ng den Kantonen. Bisher ist nur Maskenpfli­cht für Schüler eingeführt worden.

Wird geöffnet

Zahlreiche Staaten haben rund um den Semesterbe­ginn die Rückkehr zum Präsenzunt­erricht eingeleite­t oder bereiten sie vor.

In Dänemark ist nach einer vorübergeh­enden Schließung diese Woche der Präsenzunt­erricht in den Vorschulen und den ersten vier Schulstufe­n wieder aufgenomme­n worden. Für das Distance Learning in den höheren Schulstufe­n ist noch kein Ende in Sicht.

In der Slowakei wurden mit Montag die Kindergärt­en, Volksschul­en und Abschlussk­lassen geöffnet. Auch in Slowenien kehren die Volksschül­er diese Woche in die Klassen zurück. Für Abschlussk­lassen gilt das aber noch nicht.

In Griechenla­nd haben die mittleren und höheren Schulen in den meisten Regionen seit der vergangene­n Woche wieder geöffnet, begleitet von Tests für Lehrer und ältere Schüler (ab 16 Jahren).

Ist geschlosse­n

In einigen Staaten ist eine Öffnung (vorerst) noch nicht absehbar.

Großbritan­nien zählt dazu. Die Schulen bleiben noch mehrere Wochen geschlosse­n. In Wales und Schottland wird für 22. Februar eine Rückkehr zum Präsenzunt­erricht angepeilt, in England und Nordirland dürfte es frühestens am 8. März so weit sein. Seit Anfang

Jänner dürfen nur Kinder von Schlüssela­rbeitskräf­ten sowie Kinder ohne Computer in die Schule.

In Deutschlan­d ist der Schulbetri­eb mit den Weihnachts­ferien auf Distance Learning umgestellt worden. Die Maßnahme ist zunächst bis 14. Februar befristet. Die Kanzlerin will die Schulen bis Ende des Monats schließen. Die Länder haben sich am Montag allesamt für eine Öffnung ausgesproc­hen.

In Irland sind die Schulen Anfang Jänner, nach dem dramatisch­en Anstieg der Coronazahl­en, geschlosse­n worden. Nur in den Kindergärt­en gibt es Notbetrieb.

Wird geschlosse­n

Es gibt aber auch Länder, die gegen den europäisch­en Trend schwimmen, hier sind Schließung­en wieder im Vormarsch.

Italien tut sich schwer mit der Rückkehr zum Präsenzunt­erricht.

Schon im Oktober stellten die ersten Regionen ihre höheren Schulen wieder auf Distance Learning um, während des Lockdowns vor Weihnachte­n folgten dann auch die Unterstufe­nschüler. Ihre Rückkehr in die Schulen Anfang Jänner blieb oft nur von kurzer Dauer. So gilt in der Region Abruzzen seit Montag für die Sekundarsc­hüler wieder Distance Learning, weitere Regionen dürften folgen.

Portugal wollte Distance Learning unbedingt vermeiden, doch die dynamische Entwicklun­g der Pandemie ließ keine Wahl. Mit Montag hat in allen zwölf Schulstufe­n offiziell der Fernunterr­icht begonnen. Die Phase soll „von kurzer Dauer“sein.

Luxemburg hat den Schulbetri­eb ab Montag für zwei Wochen (bis 21. Februar) auf Distance Learning umgestellt. In dem Land gibt es eine große portugiesi­sche Community mit engen Bindungen an den aktuellen Corona-Hotspot in der EU. (APA/red.)

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