AMS bei Osram-Integration blockiert
Aktionäre klagen gegen Beherrschungsvertrag.
Wien/Premstätten. Die Integration des angeschlagenen deutschen Lichtkonzerns Osram in die steirische AMS zieht sich. Aktionäre haben nämlich gegen den von der Hauptversammlung im November beschlossenen Beherrschungsund Gewinnabführungsvertrag (BGAV) Rechtsmittel erhoben, sagte AMS-Chef Alexander Everke. Osram habe bereits ein gerichtliches Freigabeverfahren beantragt.
Er rechne damit, dass der BGAV „in absehbarer Zukunft“wirksam werde und ins Handelsregister eingetragen werden könne. Ziel sei jedenfalls eine noch weitere Integration der beiden Unternehmen. „Es soll eine Firma sein mit einer Vision“, so Everke. Mit dem Vertrag kann AMS auf die Finanzmittel von Osram zugreifen.
Osram indes hat am Dienstag angekündigt, das Geschäft mit Vorschaltgeräten und Elektronik, ein Teil der Sparte Digital (DI), zu verkaufen. Osram-Chef Olaf Berlien erwartet, dass der Verkauf bis zum Sommer abgeschlossen sein könnte. AMS hat an der Digitalsparte kein strategisches Interesse. Man wolle sich einen Großteil dieses Portfolios strategisch ansehen und dann entscheiden, welche Teile man behalten und welche verkaufen wolle, sagte Everke.
Verlust von 100 Mio. Dollar
Der Chiphersteller hat im Jahr 2020 dank gut laufender Consumer-Geschäfte – hohe Nachfrage nach Smartphones und Home-Office-Geräten – einen Umsatzrekord verbucht. Das Android-Geschäft sei gewachsen, das AutomotiveGeschäft habe hingegen vor allem im ersten Halbjahr wegen der Coronakrise „deutlich“geschwächelt, so der Konzernchef. Ein „Lichtblick“sei die Medizintechnik, das Computertomografiegeschäft laufe „solide“.
Der Umsatz legte im vergangenen Jahr leicht auf 2,29 Mrd. Dollar zu. Inklusive Osram – die Zahlen der Münchner sind seit Juli in der Bilanz enthalten – machte der Umsatz 4,17 Mrd. Dollar aus, wie Finanzchef Ingo Bank, ehemals Finanzvorstand von Osram, erläuterte. Das bereinigte Nettoergebnis der Gruppe sank hingegen von 434 Mio. Dollar im Jahr 2019 auf 282 Mio. 2020. Ohne Bereinigung kam ein Verlust von etwas über 100 Mio. Dollar heraus. (APA)