Nadal und das Idyll von Melbourne
Australian Open. Rafael Nadal, 34, startete mit einem Dreisatzsieg in den Grand-Slam. Er läuft, schlägt Returns, nur seinen Aufschlag hat er ob der Rückenschmerzen adaptiert.
Melbourne. Verletzungspause, wenig Spielpraxis bis auf ein ShowEvent in Adelaide – viel wurde gemunkelt vor Rafael Nadals Erstrundenspiel bei den Australian Open. Doch der Spanier, 34, strafte Kritiker mit seinem Dreisatzsieg gegen den Serben Laslo Djere (6:3, 6:4, 6:1) ab. Ein erster Schritt, ein gelungener Auftritt in der mit Tausenden Zuschauern gefüllten RodLaver-Arena: alles, um in Melbourne den 21. Grand-Slam-Rekordtitel zu gewinnen.
Nadal lief, schlug gewohnt präzise Longline-Winner oder schickte die Bälle alternierend im flotten Top-Spin über das Netz. „Es waren harte 15 Tage in der Vorbereitung für mich“, sagte der Australien-Sieger von 2009. „Ich musste die Bewegung meines Aufschlages ändern. Ich denke, es ist gelungen.“
Dass sein kraftraubendes Spiel auch Raubbau am eigenen Körper ist, bestritt Nadal nicht. Zahlreiche Verletzungen sind die Folge. Knie, Fuß, Probleme an Schulter, Handgelenk, Bauch, Oberschenkel und rechtem Knöchel – kaum eine Stelle blieb im Lauf der vergangenen zwei Jahrzehnte verschont. Ob es womöglich die höchste Kunst des Spaniers ist, Verletzungen und
Rückschläge besser zu verarbeiten als alle anderen?
Melbourne war für ihn jedenfalls immer ein guter Platz: Seit dem Sieg 2009 stand er vier weitere Male im Endspiel. Nadal „outete“sich sogar als Australien-Fan: „vor allem, wenn ich jetzt die Menschen hier sehe, die nach Covid-19 ihre größten Freiheiten wiedererlangt haben“. In Europa träume man noch davon, in die Normalität zurückzukehren. In Melbourne habe man es, nicht nur auf dem Tennisplatz, geschafft. (red.)