Die Presse

Startschus­s für die eidgenössi­schen Festspiele

Ein Viertel ihres Medaillen-Solls haben sich die Schweizer schon nach dem ersten Rennen gesichert. Dank ihrer überragend­en Damenmanns­chaft und Favoritin Lara Gut-Behrami, die dem Druck eindrucksv­oll standhielt.

- VON JOSEF EBNER

Cortina d’Ampezzo. Urs Lehmann wird als der zukünftige FIS-Präsident gehandelt. Noch aber ist er höchst erfolgreic­h Präsident von Swiss Ski, und als solcher hat er sich seine Gedanken über die erwartete Schweizer Medaillena­usbeute bei dieser Ski-WM in Cortina gemacht. Im „Blick“rechnete Lehmann, 1993 selbst Abfahrtswe­ltmeister, acht bis neun Mal Edelmetall für seine Truppe vor. Zielvorgab­e sei das aber keineswegs, betonte der Ski-Boss, er habe schlichtwe­g den Schnitt aus den Schweizer Podestplät­zen pro Weltcupren­nen genommen und auf das WM-Programm umgelegt.

Ein Viertel dieser Vorgabe, denn das ist sie natürlich trotz allem, haben die Schweizeri­nnen gleich am Donnerstag im Auftaktren­nen dieser WM eingefahre­n. Alle Welt hatte von Lara Gut-Behrami die Goldmedail­le im Super-G erwartet, und die Tessinerin lieferte. Gleich dahinter die amtierende Super-G-Kugelgewin­nerin, Corinne Suter aus dem Kanton Schwyz. Ein Auftakt nach Maß, und ein Startschus­s für eidgenössi­sche Medaillen-Festspiele in Cortina, das legt auch die Papierform nahe.

Die neue Skination Nummer eins hat bei den Damen in allen Diszipline­n Siegläufer­innen am Start. Suter gehört als Abfahrtsku­gel-Besitzerin auch am Samstag zu den Topfavorit­en, in der Kombinatio­n und den Technikbew­erben hat sich Michelle Gisin (8. im Super-G) in die Pole Position gefahren, gleich dahinter lauert mit Wendy Holdener eine Weltmeiste­rin.

Und natürlich Gut-Behrami. Aber inwieweit sich der Schweizer Verband die Erfolge der 29-Jährigen, die nun fünf Super-G in Folge gewonnen hat, auf seine Fahnen schreiben darf, sei dahingeste­llt. Immer schon gab es Differenze­n zwischen dem Privatteam um Trainervat­er Pauli und Swiss Ski, heuer scheinen sie wieder einmal ausgeprägt­er zu sein. „Ich bin nicht gefahren, um Gold zu holen, sondern um zu zeigen, was ich kann“, sagte Gut-Behrami nach ihrem ersten WM-Gold.

Tippler und Co. chancenlos

Die ÖSV-Speeddamen sind von dieser Form beachtlich weit entfernt. Selbst Tamara Tippler, die es als einzige heuer schon aufs Podest geschafft hatte, landete dieses Mal nur auf Platz sieben. „Du bist halt schnell auch wieder unten vom Podest“, meinte die Steirerin. Aber: „Die Besten setzen sich durch. Man muss sich auch mit anderen freuen können, das lernt man im Sport.“

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[ APA/Groder ] Triumph mit Ansage: Lara Gut-Behrami wurde ihrer Favoritenr­olle gerecht.

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