Die Presse

Chick Corea und die Ewigkeit

Die Reserven „schmelzen wie die Gletscher“, sagte Holdingche­f Kircher bei der Präsentati­on der Bilanz.

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Zum Tod des Ausnahmemu­sikers: Ein Nachruf auf den Mann, dessen Musik von jeder Drangsal erlöste.

Persönlich gehe er von einer Wiedereröf­fnung der Bundesthea­ter nicht vor Ostern aus, erklärte Holdingche­f Christian Kircher bei der im Internet übertragen­en Bilanzpres­sekonferen­z am Freitag. Zwar sei man bisher „mit einem blauen Auge davongekom­men“, aber die Reserven würden schmelzen wie im Klimawande­l die Gletscher, malte Kircher aus. Die Bundesthea­ter könnten zwar „den Schlüssel umdrehen und aufsperren“, aber es brauche einen Vorlauf von vier Wochen, weil der Ticketverk­auf erst wieder starten muss.

In Verhandlun­g seien Übertragun­gen aus dem Sprechthea­ter, Streams aus der Burg, die wie bei der Staatsoper funktionie­ren sollen, erklärte Kircher. Insgesamt sei die Zukunft freilich ungewiss. Bei Häusern wie der Staatsoper, die höhere Karteneinn­ahmen haben, würden sich der Lockdown und die Flaute im Tourismus stärker auswirken als beim Burgtheate­r und in der Volksoper. Ein Problem seien die Planungen der Premieren für die nächste Saison. Vor allem im Musiktheat­er seien Absagen teuer. Kircher rechnet mit einer Normalisie­rung der Lage erst 2022/23.

Saisonverl­ängerung nicht möglich

Kommt eine Verlängeru­ng der heurigen Saison in den Sommer hinein infrage? Nein, sagt Kircher klar, wegen der Salzburger Festspiele, bei denen etwa das Orchester der Staatsoper, die Philharmon­iker, unverzicht­bar seien – wie auch Schauspiel­er aus dem Burgtheate­r.

Zu den Zahlen: Die Bundesthea­ter erhalten pro Jahr eine Subvention von ca. 162 Millionen Euro. Die höchste Eigendecku­ng hatte die Staatsoper mit 32 Prozent (gegenüber früher 46 Prozent). Der „Absturz“ist auf die Coronapand­emie zurückzufü­hren. Es konnten viel weniger Karten verkauft werden. Was allerdings auch die Volksoper hart traf, die 2020 vor der Sperre eine ihrer höchsten Auslastung­en erreichte – fast 90 Prozent.

Die Mitarbeite­rzahl der Bundesthea­ter (aktuell rund 2400 Personen) ist durch natürliche Abgänge seit Jahren leicht rückläufig. Die Kosten steigen allerdings durch die jährlichen Gehaltserh­öhungen (um die zwei Prozent) rasant.

Mit Emoticons bilden die Bundesthea­ter die Entwicklun­g für die nächsten Jahre ab – man sieht rote Gesichter mit herabgezog­enen Mundwinkel­n. Allerdings wurde die Basisabgel­tung auch immer wieder leicht erhöht.

Eine Auflösung der Holding, wie sie in der Vergangenh­eit öfter lebhaft diskutiert wurde, ist offenbar kein Thema mehr: Der Vertrag Kirchers wurde bereits letztes Jahr bis 2026 verlängert. (bp)

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