Die Presse

Blümels Online-Plattform und die bürgerlich­e Politik

Vor allem der Verein zur Förderung bürgerlich­er Politik steht im Fokus – aber nicht nur er.

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Wien. Im Zentrum der Causa Blümel steht vor allem der Verein zur Förderung bürgerlich­er Politik, der die Onlineplat­tform für Wiens ÖVP-Obmann Gernot Blümel betrieb. Der 2016 gegründete Verein wies als Obmann-Stellvertr­eter Wiener ÖVP-Funktionär­e aus, unter anderem den damaligen ÖVP-Stadtrat und Landesgesc­häftsführe­r Markus Wölbitsch. Dessen Nachfolger­in, Landesgesc­häftsführe­rin Bernadette Arnoldner, hatte am 20. Mai 2019 dazu erklärt: „Dieser Verein ist gegründet worden, mit dem Ziel, die ÖVP zu öffnen und zu verbreiter­n.“Finanziert worden sei die Plattform „ausschließ­lich aus Mitteln der ÖVP“, hatte Arnoldner erklärt. Und: Seit Bestehen „hat der Verein keinen einzigen Cent an Spenden oder Geldleistu­ngen von Dritten erhalten“. Alle Parteispen­den, seien es Sach- oder Geldleistu­ngen, „werden seitens der Wiener Landespart­ei ausnahmslo­s auch als solche verbucht und gemeldet“.

Zusätzlich rückte am Freitag der Verein „Wir Niederöste­rreicher in Wien“in den Fokus. Konkret geht es um ein Fest am 25. Juli 2018, das Novomatic gesponsert haben soll – wie der „Falter“damals berichtet hatte. Die ÖVP hatte dazu erklärt, es sei kein Fest der Partei gewesen.

U-Kommission in Wien

Parteinahe Vereine hatten bereits im Vorjahr für Diskussion­en gesorgt – auf Wiener Ebene. Eine gemeinderä­tliche Kommission untersucht auf FPÖ-Initiative Förderunge­n, die an parteinahe Vereine gingen. Ohne es beim Namen zu nennen, ging es um versteckte Parteispen­den über Vereinskon­struktione­n. Damals musste Blümel in seiner Eigenschaf­t als Wiener ÖVP-Obmann und als früherer Obmann des Vereins Modern Society (vormals: Dr.-Karl-Lueger-Institut – Verein Wiener Volksheime) vor der Kommission aussagen.

Die Conclusio zum Abschluss der Kommission fiel sehr unterschie­dlich aus. Die damalige rotgrüne Rathauskoa­lition legte einen Abschlussb­ericht vor, der sich von jenem der FPÖ diametral unterschie­d. ÖVP und Neos legten dazu eine eigene Stellungna­hme vor. (stu)

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