Streaming hält Disney in Gewinnzone
Trotz geschlossener Themenparks schaffte der Unterhaltungskonzern ein Plus.
Los Angeles. Das in der Coronakrise rasant wachsende Streaminggeschäft hat Walt Disney in den schwarzen Zahlen gehalten – obwohl dem Konzern geschlossene Vergnügungsparks und abgesagte Sportveranstaltungen zu schaffen machten. Dazu trug in erster Linie der erst seit Herbst 2019 aktive Netflix-Konkurrent Disney+ bei, der mit Produktionen wie der „Star Wars“-Western-Serie „The Mandalorian“oder dem PixarFilm „Soul“inzwischen fast 95 Millionen Abonnenten anlockte.
Der Branchenpionier Netflix kommt auf 200 Millionen. Angesichts rund um den Globus geschlossener Kinosäle und umfangreicher Hygieneregeln melden sich immer mehr Menschen bei den Streamingplattformen an.
An der Börse sorgten die Abonnentenzahlen für Hochstimmung. Zählt man die weiteren Streamingangebote wie Hulu und ESPN+ noch hinzu, kommt Disney auf 146 Millionen monatlich zahlende Kunden. Nachdem die Aktie bereits auf einem Allzeithoch geschlossen hatte, legte sie nach Börsenschluss noch einmal zu.
Im Kino oder im Fernsehen?
„Disney+ war eine der erfolgreichsten Produkteinführungen der letzten Zeit“, sagte Analyst Eric Haggstrom von eMarketer. Disney stellt 16 Mrd. Dollar für neue Inhalte bis 2024 bereit – für einen laut Firmenchef Bob Chapek „bewussteren und aggressiveren Streaming-Push“. Zu Disney gehören neben den Freizeitparks und dem Filmgeschäft auch Kreuzfahrtschiffe sowie Fernsehkanäle. Die Coronakrise hatte Disney zunächst hohe Milliardenverluste beschert. Im Quartal per Ende Jänner reichte es nun zu einem Mini-Gewinn von 17 Mio. Dollar – nach 2,1 Mrd. Dollar im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz fiel um 22 Prozent auf 16,25 Mrd. Dollar.
Für große Beachtung sorgt der Umgang von Disney mit Kinostarts. Die Neuverfilmung des Zeichentrickklassikers „Mulan“wurde im Spätsommer kaum in Kinosälen gezeigt, sondern vor allem auf Disney+, was Kinoketten weltweit beunruhigte. Den Actionfilm „Black Widow“, dessen Start auf den 7. Mai verschoben wurde, will Disney aber zuerst in den Kinos zeigen. (Reuters)