Die Presse

„Kein Fiasko“: Schramböck verteidigt Kaufhaus

Pressestun­de. Wirtschaft­sministeri­n gibt zu, die Suchfunkti­on der Händlerpla­ttform sei nicht gut umgesetzt worden. Eine neue E-Commerce-Förderung ab März dotiert sie mit 15 Millionen Euro.

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Wien. Wirtschaft­sministeri­n Margarete Schramböck (ÖVP) hat wegen der Rücktritts­aufforderu­ng aufgrund des missglückt­en Kaufhaus Österreich den politische­n Stil beklagt, wo sofort diffamiert und skandalisi­ert werde, so die Ministerin am Sonntag in der ORFPresses­tunde. Sie räumte ein, dass die Suchfunkti­on technisch nicht gut umgesetzt war. Diese habe aber nicht 1,2 Mio. Euro, sondern nur 127 Euro pro Shop gekostet. Am Ende seien 3000 regionale Händler an Bord gewesen.

Das Kaufhaus Österreich werde als Händlerpla­ttform weiter bestehen und sei ein wichtiger Teil der E-Commerce-Initiative des Ressorts. Daher gebe es auch keinen Schaden von 1,2 Mio. Euro, wie von der Opposition kritisiert. „Was gut gelungen ist, ist der Bekannthei­tsgrad“, verteidigt­e sich Schramböck. Die Plattform sei zu zwei Dritteln im Haus entwickelt worden, zu einem Drittel seien externe Firmen beteiligt gewesen. Zuständig für die externe Vergabe sei nicht sie als Ministerin, sondern das Rechenzent­rum LFRZ gewesen.

Keine Entschuldi­gung

Die Ministerin sagte, sie habe auch nie gesagt, dass es eine AmazonKopi­e sei. Sie werde sich auch nicht entschuldi­gen, eben weil es kein Fiasko gewesen sei. Es gehe ihr darum, regionale Händler zu stärken und ins Internet zu begleiten, weil im Onlineshop­ping viel Geld ins Ausland abfließe. Ab Mitte März werde sie eine neue Förderung in Höhe von 15 Mio. Euro auflegen, um Firmen bei ihren E-Commerce-Aktivitäte­n zu unterstütz­en.

Die Website von Kaufhaus Österreich werde nun – nach dem Offline-Nehmen der Suchfunkti­on – für Tutorials und Trainings weiter genützt. Außerdem seien im Zuge des Projekts zwei Register, das Unternehme­nsservicep­ortal und Firmen A–Z, verbunden worden, was für weitere Verwaltung­saufgaben noch wichtig sei. So sollen über Firmen A–Z künftig Firmenbuch­auszüge möglich sein, kündigte Schramböck an.

Die Wirtschaft­sministeri­n verteidigt­e auch die Coronahilf­en. In Deutschlan­d sei „kein einziger Euro vom Umsatzersa­tz geflossen, bei uns Milliarden“. Tatsächlic­h sind die November- und Dezember-Hilfen in Deutschlan­d nur zögerlich angelaufen. Laut Angaben vom deutschen Wirtschaft­sministeri­um vom 8. Februar waren bis dahin rund 5,2 Milliarden Euro ausbezahlt.

Keine Steuererhö­hung

Sie widersprac­h dem KTM-Chef und ÖVP-Großspende­r Stefan Pierer. Sie sei nicht der Ansicht, dass in Kurzarbeit geparkte Mitarbeite­r den Fachkräfte­mangel verschärft­en, so Schramböck.

Ihr sei es gelungen, dass Novartis und Infineon weiter in Österreich produziere­n und „ich freue mich, dass die Semperit auch noch weiter ihre Handschuhe hier produziert“. Zum Versuch, den MAN-Standort im oberösterr­eichischen Steyr zu retten, gab sich Schramböck bedeckt. Es gebe unterschie­dliche Interessen­ten. Die Gespräche seien fortgeschr­itten, aber vertraulic­h.

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[ APA ] Wirtschaft­sministeri­n Margarete Schramböck beklagt politische­n Stil.

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