Ex-CEO Neumann ist in Australien
Novomatic. Ex-CEO saniert Branchenriesen. Beim österreichischen Glücksspielkonzern ist indes eine Steuerprüfung im Gange.
Wien. Harald Neumann, der frühere Vorstand des niederösterreichischen Glücksspielkonzerns Novomatic, ist „seit geraumer Zeit“aus beruflichen Gründen in Australien, wie sein Anwalt Norbert Wess sagt. Laut „Kurier“saniert er derzeit den australischen Branchenriesen Ainsworth Game Technology (AGT), dessen Übernahme er als Novomatic-Chef vorangetrieben hatte. Neumann stehe den Strafverfolgungsbehörden aber im Rahmen seiner Möglichkeiten selbstverständlich weiterhin zur Verfügung, betonte sein Anwalt. Neumann war Ende Februar 2020 als Novomatic-CEO zurückgetreten. Einen Beratervertrag mit Novomatic hat er aber nicht, sondern er stehe im Rahmen einer „üblichen Auflösungsvereinbarung“seines Vorstandsvertrages bei internationalen Projekten unterstützend zur Seite, hieß es in der Firmenzentrale in Gumpoldskirchen. Die Frage, wie lange er noch an Bord bleibt, blieb unbeantwortet.
Dort, beim niederösterreichischen Glücksspielkonzern und seinen rund 20 österreichischen Tochterunternehmen, findet derzeit eine Steuerprüfung im Auftrag der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) statt, berichtete der „Standard“. Ein Novomatic-Sprecher bestätigte die steuerliche Betriebsprüfung. Es sei „völlig üblich, dass Konzerne regelmäßig und durchgängig geprüft werden, so auch Novomatic“.
Ein Anlass der Prüfung sind die Schenkungen von Novomatic-Gründer Johann Graf. Zwischen April 2009 und März 2020 hat er früheren Medienberichten zufolge der Finanz 157 Schenkungsverträge gemeldet, bedacht hat er Verwandte, Freunde und Ex-Mitarbeiter. Die WKStA ermittelt gegen 21 Personen und einen Verband wegen Verdachts auf Abgabenhinterziehung, wie im August des Vorjahres bekannt wurde. Sie alle weisen die Vorwürfe zurück. Laut KPMG-Gutachten, das Graf vorlegte, stammt das Geld aus versteuerten Gewinnausschüttungen, die von 2009 bis 2019 rund 271 Mio. Euro betrugen und von denen er nach Steuern rund zwei Drittel verschenkt habe, das wären also rund 130 Mio. Euro. (red/APA)