Die Presse

Rückgang für Kapsch TrafficCom

Umsatz und Gewinn fielen nach drei Quartalen, die Aktie stieg aber.

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Wien. Der österreich­ische Mautspezia­list Kapsch TrafficCom hat in den ersten drei Quartalen seines Geschäftsj­ahrs 2020/21 einen schweren Umsatz- und Ergebnisei­nbruch erlitten. Der Umsatz ging um knapp 30 Prozent auf 384 Mio. Euro zurück, das Betriebser­gebnis (Ebit) drehte von plus acht Mio. Euro im Vorjahr auf nun minus 89 Mio. Euro in die Verlustzon­e, und das Periodener­gebnis war nach neun Monaten mit minus 78 Mio. Euro ebenfalls negativ.

Der Umsatzrück­gang sei zu einem guten Teil – 75 Mio. Euro – auf das Auslaufen von Großprojek­ten in Deutschlan­d, Tschechien und Bulgarien zurückzufü­hren, teilte Kapsch TrafficCom am Dienstag mit. Das waren einerseits die Kündigung eines Mautprojek­ts in Deutschlan­d durch den Kunden aufgrund einer Entscheidu­ng des Europäisch­en Gerichtsho­fs, das Auslaufen eines Betriebsve­rtrages sowie der Abschluss der Errichtung des landesweit­en Mautsystem­s in Tschechien.

Schließlic­h hätten die verschiede­nen Maßnahmen, um die Ausbreitun­g von Covid-19 einzudämme­n, zu einem deutlichen Umsatzrück­gang geführt: Im Segment Electronic Toll Collection seien sie der wesentlich­e Treiber dafür gewesen, dass die Komponente­numsätze um 28 Mio. oder rund ein Drittel zurückging­en. Auch die Errichtung­sumsätze seien um 71 Mio. Euro gesunken.

„Wir sehen bereits Erfolge der eingeleite­ten Kostensenk­ungsmaßnah­men“, sagte Vorstandsc­hef Georg Kapsch laut Mitteilung. So sei der Free Cashflow im ersten Quartal noch mit rund minus 27 Mio. Euro negativ gewesen, habe sich im zweiten Quartal auf minus drei Mio. Euro verbessert und sei im dritten Quartal bereits mit 31 Mio. Euro positiv gewesen. „Damit liegen wir nach neun Monaten bei einem positiven Wert von einer Million Euro“, so Kapsch.

Für den Rückgang des Betriebser­gebnisses seien negative Wertanpass­ungen von Projektmar­gen und Verlustrüc­kstellunge­n vor allem bei Projekten in Nordamerik­a um 50 Mio. Euro verantwort­lich. Firmenwert­abschreibu­ngen hätten 21 Mio. Euro ausgemacht, und operative Währungsef­fekte hätten mit minus elf Mio. Euro zu Buche geschlagen. (APA)

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