Syrien: UN sieht „abscheulichste Verstöße“
Menschenrechtsrat kritisiert Giftgasangriffe, Aushungern und Bombardierungen.
Genf. Knapp zehn Jahre nach dem Beginn des Syrien-Krieges beklagt der UN-Menschenrechtsrat schwere Kriegsverbrechen in dem zerstörten Land. Die Konfliktparteien hätten die „abscheulichsten Verstöße“gegen die Menschenrechte begangen, heißt es in einem am Donnerstag in Genf veröffentlichten Bericht des Rates. So sei in 38 Fällen der Einsatz von Chemiewaffen dokumentiert worden, in 32 Fällen reichten die Beweise aus, um sie den Truppen des Machthabers Bashar al-Assad zuzuschreiben.
Der Report kritisiert auch „rücksichtslose Bombardierungen“und das Aushungern belagerter Zivilisten durch „schändliche Beschränkungen“der humanitären Hilfe. Zudem sei das Assad-Regime schon zu Beginn der Massenproteste im März 2011 massiv gegen die Opposition vorgegangen. Der Bericht spricht von „brutaler Unterdrückung von Demonstrationen und gewaltfreien Aktivisten“.
Angriffe auf Zivilisten
Nicht nur das Regime, sondern auch die Aufständischen werden in dem Report kritisiert. So seien etwa Gruppen wie die jihadistische Miliz Hayat Tahrir al-Sham (HTS) für Kriegsverbrechen verantwortlich. Sie hätten wahllose Angriffe gestartet, bei denen Zivilisten getötet und verletzt worden seien. Den von kurdischen Kräftendo mini ertenYPG- Volks verteidigungs einheiten wird vorgeworfen, in einigen Fällenm inderjährige Burschen zwangs rekrutiert zu haben.
Laut Schätzungen der UNO hat der Syrien-Krieg fast eine halbe Million Tote gefordert. Es gibt fast sechs Millionen Flüchtlinge und gleich viele intern Vertriebene. Zuletzt ging die Gewalt zurück. Eine politische Lösung zeichnet sich trotz diplomatischer Bemühungen aber nicht ab. (APA/DPA/red.)