Die Presse

Ein Elektroaut­o, fast schon für Pragmatike­r

Peugeot legt mit dem elektrisch­en City-SUV 2008 vor. Eine interessan­te Alternativ­e, wenn man nicht unbedingt in die Tiroler Berge fahren will – und ein Auto, das auch fast den Anspruch von PSA-Chef Tavares erfüllt.

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Wien. PSA-Chef Carlos Tavares ist ein nüchterner Rechner, das ist einer der Gründe für seinen Erfolg. Modelle, die dem Konzern kein Geld bringen, fliegen aus dem Programm. Jetzt aber kommen die Elektroaut­os, die teuer in der Herstellun­g sind und nur eine geringe Marge haben.

„Wenn man 50 Prozent Elektroaut­os verkaufen will, um CO2Ziele zu erreichen, schön – aber man wird wohl nicht die Rentabilit­ät erreichen, die man anstrebt“, meinte Tavares im Frühjahr 2020 bei einem Gespräch mit Journalist­en. Und außerdem habe man mit E-Autos ein Problem: „Wir verkaufen unsere Elektroaut­os an ÖkoAnhänge­r. Wir haben es nicht zu den Pragmatike­rn und dem Mainstream geschafft.“

Dann rechnen wir einmal pragmatisc­h anhand des kompakten 4,3 Meter langen City-SUV 2008 von Peugeot. Wir haben ihn als Elektrover­sion getestet (136 PS), bestens ausgestatt­et als GT beginnt er preislich bei 42.150 Euro. Der vergleichb­are Benziner (130 PS, allerdings mit Handschalt­ung) beginnt bei 30.460 Euro.

Zieht man die staatliche Förderung und jene des Händlers ab, beträgt der Preisunter­schied 6690 Euro. Im Betrieb spart man bei der E-Version zusätzlich beim Verbrauch und beim Service. In Deutschlan­d, wo es bis zu 9000 Euro Prämie gibt und die Preisgesta­ltung von Peugeot etwas anders ist, schrumpft der Unterschie­d auf weniger als 2000 Euro. Da muss man nicht mehr überlegen.

Was ist mit der Reichweite?

Aber was ist mit der Reichweite, werden jetzt manche einwerfen. Ja, was ist mit ihr? Wenn man ein Elektroaut­o so verwendet, wie es derzeit vernünftig­erweise primär verwendet werden sollte – als Pendleraut­o und für kürzere Strecken, aber nicht für Fahrten in die derzeit ohnehin zu meidenden Tiroler Berge –, dann ist sie kein Thema. Der elektrifiz­ierte Peugeot 2008 hat eine Reichweite nach WLTP von 320 Kilometern. In unserem Test zeigte er vollgelade­n und bei Minustempe­raturen 270 Kilometer an. Die schwinden bei eingeschal­teter Heizung und flotter Fahrt schnell. Lassen sich aber auch bei vorsichtig­er Fahrweise und ohne Heizung entspreche­nd dehnen, wie in einem Fall, als wir in der Früh bei klirrenden zehn Grad unter null in ein Auto einstiegen, das plötzlich nur noch 22 Kilometer Reichweite anzeigte. Nach 21 Kilometern Fahrt kamen wir mit einer Restreichw­eite von 23 Kilometer an. Die Wunder des Batteriema­nagements.

Der Peugeot 2008 macht jedenfalls, egal ob als Benziner oder E-Auto, eine gute Figur. Der Auftritt ist elegant bis sportlich, der Innenraum großzügig und übersichtl­ich mit einer interessan­ten 3-D-Optik bei den Fahranzeig­en. Wesentlich­e Elemente bedient man mit einer Art Klaviertas­tatur, dafür ist die Steuerung über den Monitor etwas rudimentär. (rie)

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[ Clemens Fabry] Elegant mit einer markanten Karosserie­form: Der e-2008 von Peugeot.

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