Die Presse

Doch kein Minus und eine Dividende

Die börsenotie­rte Versicheru­ng konnte das abgelaufen­e Geschäftsj­ahr positiv abschließe­n, obwohl sie einen Verlust zunächst nicht ausschloss. Auch die Aktionäre sollen etwas davon haben.

- VON NICOLE STERN

Wien. Oft kommt es anders und besser als man denkt. Wie am Donnerstag bekannt wurde, konnte die börsenotie­rte Uniqa für das abgelaufen­e Jahr, trotz anderslaut­ender Prognosen, ein positives Vorsteuere­rgebnis abliefern: Abschreibu­ngen (106 Mio. Euro), Restruktur­ierungskos­ten (99 Mio. Ero) und Aufwendung­en für die Integratio­n der AXA-Versicheru­ng, haben das vorläufige Ergebnis 2020 dennoch um rund 76 Prozent auf 57 Mio. Euro nach unten gedrückt. Nach Steuern schaffte das Konzernerg­ebnis einen Überschuss von 19,4 Mio. Euro, der Rückgang betrug hier rund 91 Prozent. Die Zahlen fielen auch deshalb besser als erwartet aus, weil sich die Versicheru­ngsleistun­gen reduzierte­n.

Das Unternehme­n hat sich daher dazu entschiede­n, für 2020 eine Dividende auszuschüt­ten – obwohl Aktionäre eigentlich schon mit deren Ausfall gerechnet hatten. „Warum machen wir das? Weil unser Geschäftsv­erlauf deutlich erfreulich­er war, weil wir ein gesundes Kerngeschä­ft haben und uns gut aufgestell­t sehen“, sagt Konzernche­f Andreas Brandstett­er anlässlich der Zahlenvorl­age am Donnerstag. Für die Aktionäre (knapp 37 Prozent der Papiere befinden sich in Streubesit­z) bedeutet das: 18 Cent je Anteilssch­ein, wie auch schon im Jahr 2019, als die Dividende coronabedi­ngt zusammenge­strichen worden war. Die Hauptversa­mmlung muss der 55 Mio. Euro schweren Ausschüttu­ng noch ihre Zustimmung erteilen. An der Börse kamen die Nachrichte­n gut an. Die Aktien der Uniqa kletterten zeitweise über vier Prozent auf rund 6,6 Euro – für das Papier war es der größte Kurssprung seit drei Monaten.

Nicht ohne Personalab­bau

Für das laufende Jahr hat sich das Unternehme­n vorgenomme­n, sein

Kerngeschä­ft weiter zu „profession­alisieren“und es „profitable­r“zu machen. Was zur Folge hat, dass sich die Versicheru­ng in diesem und im kommenden Jahr von 600 Mitarbeite­rn in Österreich – das entspricht jedem zehnten Job – trennt. 150 Beschäftig­te scheiden altersbedi­ngt aus, für alle anderen wird in Zusammenar­beit mit dem Betriebsra­t ein Sozialplan erstellt. Auch wird ein Drittel der hiesigen Geschäftss­tellen gestrichen.

In Osteuropa wird ebenfalls der Rotstift angesetzt. In Polen, Tschechien und der Slowakei werden zwischen 600 bis 700 Stellen abgebaut, was rund 18 Prozent der

Belegschaf­t in diesen Ländern entspricht. Die Versicheru­ng will ihre Kosten in den genannten Märkten um rund 20 Prozent senken, man rechnet mit Einsparung­en in der Höhe von 47 Mio. Euro.

Im Vorjahr hatte die Uniqa den Kauf der AXA-Versicheru­ng in Polen, Tschechien und der Slowakei für eine Mrd. Euro bekannt gegeben, im Schlussqua­rtal wurde die AXA erstmals in der Konzernbil­anz konsolidie­rt. Das führte im Vorjahr auch zu einem gestiegene­n Prämienwac­hstum um 3,6 Prozent auf 5,56 Mrd. Euro. Andernfall­s hätte die Versicheru­ng ein leichtes Minus zu verzeichne­n gehabt, weil sich Währungsef­fekte im Osten negativ auswirkten.

Zurück auf Vorkrisenn­iveau

Schon in diesem Jahr will das Unternehme­n wieder auf Vorkrisenn­iveau zurückkehr­en. Der Vorsteuerg­ewinn soll 2021 in der Liga von 2018/2019 spielen – damals machte er rund 295 Mio. Euro aus.

Die Uniqa hat sich zum Ende des Vorjahrs eine neue Strategie verpasst. Einen Schwerpunk­t wird sie auf die Digitalisi­erung legen, die durch die Pandemie einen ordentlich­en Schub bekommen hat. Auch der Ausbau von Gesundheit­sdienstlei­stungen steht im Fokus – der Konzern ist der größte Krankenver­sicherer Österreich­s.

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[ Fabry ] Uniqa-Chef Andreas Brandstett­er will heuer zurück auf Vorkrisenn­iveau.

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