Doch kein Minus und eine Dividende
Die börsenotierte Versicherung konnte das abgelaufene Geschäftsjahr positiv abschließen, obwohl sie einen Verlust zunächst nicht ausschloss. Auch die Aktionäre sollen etwas davon haben.
Wien. Oft kommt es anders und besser als man denkt. Wie am Donnerstag bekannt wurde, konnte die börsenotierte Uniqa für das abgelaufene Jahr, trotz anderslautender Prognosen, ein positives Vorsteuerergebnis abliefern: Abschreibungen (106 Mio. Euro), Restrukturierungskosten (99 Mio. Ero) und Aufwendungen für die Integration der AXA-Versicherung, haben das vorläufige Ergebnis 2020 dennoch um rund 76 Prozent auf 57 Mio. Euro nach unten gedrückt. Nach Steuern schaffte das Konzernergebnis einen Überschuss von 19,4 Mio. Euro, der Rückgang betrug hier rund 91 Prozent. Die Zahlen fielen auch deshalb besser als erwartet aus, weil sich die Versicherungsleistungen reduzierten.
Das Unternehmen hat sich daher dazu entschieden, für 2020 eine Dividende auszuschütten – obwohl Aktionäre eigentlich schon mit deren Ausfall gerechnet hatten. „Warum machen wir das? Weil unser Geschäftsverlauf deutlich erfreulicher war, weil wir ein gesundes Kerngeschäft haben und uns gut aufgestellt sehen“, sagt Konzernchef Andreas Brandstetter anlässlich der Zahlenvorlage am Donnerstag. Für die Aktionäre (knapp 37 Prozent der Papiere befinden sich in Streubesitz) bedeutet das: 18 Cent je Anteilsschein, wie auch schon im Jahr 2019, als die Dividende coronabedingt zusammengestrichen worden war. Die Hauptversammlung muss der 55 Mio. Euro schweren Ausschüttung noch ihre Zustimmung erteilen. An der Börse kamen die Nachrichten gut an. Die Aktien der Uniqa kletterten zeitweise über vier Prozent auf rund 6,6 Euro – für das Papier war es der größte Kurssprung seit drei Monaten.
Nicht ohne Personalabbau
Für das laufende Jahr hat sich das Unternehmen vorgenommen, sein
Kerngeschäft weiter zu „professionalisieren“und es „profitabler“zu machen. Was zur Folge hat, dass sich die Versicherung in diesem und im kommenden Jahr von 600 Mitarbeitern in Österreich – das entspricht jedem zehnten Job – trennt. 150 Beschäftigte scheiden altersbedingt aus, für alle anderen wird in Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat ein Sozialplan erstellt. Auch wird ein Drittel der hiesigen Geschäftsstellen gestrichen.
In Osteuropa wird ebenfalls der Rotstift angesetzt. In Polen, Tschechien und der Slowakei werden zwischen 600 bis 700 Stellen abgebaut, was rund 18 Prozent der
Belegschaft in diesen Ländern entspricht. Die Versicherung will ihre Kosten in den genannten Märkten um rund 20 Prozent senken, man rechnet mit Einsparungen in der Höhe von 47 Mio. Euro.
Im Vorjahr hatte die Uniqa den Kauf der AXA-Versicherung in Polen, Tschechien und der Slowakei für eine Mrd. Euro bekannt gegeben, im Schlussquartal wurde die AXA erstmals in der Konzernbilanz konsolidiert. Das führte im Vorjahr auch zu einem gestiegenen Prämienwachstum um 3,6 Prozent auf 5,56 Mrd. Euro. Andernfalls hätte die Versicherung ein leichtes Minus zu verzeichnen gehabt, weil sich Währungseffekte im Osten negativ auswirkten.
Zurück auf Vorkrisenniveau
Schon in diesem Jahr will das Unternehmen wieder auf Vorkrisenniveau zurückkehren. Der Vorsteuergewinn soll 2021 in der Liga von 2018/2019 spielen – damals machte er rund 295 Mio. Euro aus.
Die Uniqa hat sich zum Ende des Vorjahrs eine neue Strategie verpasst. Einen Schwerpunkt wird sie auf die Digitalisierung legen, die durch die Pandemie einen ordentlichen Schub bekommen hat. Auch der Ausbau von Gesundheitsdienstleistungen steht im Fokus – der Konzern ist der größte Krankenversicherer Österreichs.