Die Presse

„Wir spielen für Österreich“gilt im TV nun auch fürs Theater

ORF III. Elf Inszenieru­ngen von sechs Schauspiel­häusern aus vier Bundesländ­ern sind bisher dabei. Die Theater und der Rundfunk helfen mit, den Corona-Lockdown zumindest an Freitagabe­nden dramatisch zu lindern, auch mit Premieren. Der Start ist am 26. Febr

- VON NORBERT MAYER

Ab nächster Woche werden die Freitage im Sender ORF III zu Theater-Events. Dann gibt es in Kooperatio­n mit Bühnen aus dem ganzen Land fürs TV zubereitet­e Aufführung­en zu sehen. Bisher sind elf geplant. Begonnen wird um 20:15 Uhr mit der Inszenieru­ng von Arthur Schnitzler­s Stück „Professor Bernhardi“. Fürs Theater in der Josefstadt hat es Janusz Kica 2017 inszeniert. Als Einführung soll sich jeweils um 19:45 „Kultur Heute“mit den Aufführung­en beschäftig­en. Unter dem Motto „Wir spielen für Österreich“hatte der Österreich­ische Rundfunk bereits im Vorjahr mit Oper und Konzert die Lockdowns in der Pandemie zumindest kulturell gelindert.

„Diese Initiative ist in Europa ziemlich einzigarti­g, so weit wir das überblicke­n“, sagte ORF-Generaldir­ektor Alexander Wrabetz bei der Vorstellun­g der Bühnen-Produktion­en in einer Online-Pressekonf­erenz am Donnerstag. „Das ist ein Mix, der die

Vielfalt des Theaterleb­ens in Österreich zeigen soll.“ORF III erhalte ein Sonderbudg­et von „mehreren 100.000“Euro. Die Sendungen sind für Wrabetz „keine Quotenfrag­e, sondern ein Zeichen“. Nach der ersten Etappe werde man analysiere­n, ob daraus sogar eine Dauereinri­chtung werden könne.

Bisher 1,5 Millionen Zuseher

Es soll auch echte Premieren geben. Wie die „Dreigrosch­enoper“von Bertolt Brecht und Kurt Weill aus den Kammerspie­len des Theaters in der Josefstadt (Regie: Torsten Fischer), die dort bisher noch gar nicht aufgeführt wurde. Live oder zeitverset­zt werden die Abende allerdings nicht sein. Das ist wegen Corona-Beschränku­ngen nicht möglich.

Die Aufnahmen werden ein paar Tage im Voraus gemacht. TV-Regie führt zumeist Andre´ Turnheim. Bisher haben sich an der Initiative neben drei Wiener Häusern (Burgtheate­r, Werk X, Theater in der Josefstadt) auch drei aus den Bundesländ­ern beteiligt:

Schauspiel­haus Graz, Landesthea­ter Salzburg und Stadttheat­er Berndorf. Peter Schöber, Programm-Geschäftsf­ührer von ORF III, der den Mix organisier­t (keine „Konserven“, sondern „frische Ware“), ist offen für Beiträge anderer Theater. Mit den Passionssp­ielen Erl werden bereits Gespräche geführt.

Kulturstaa­tssekretär­in Andrea Mayer unterstütz­t die Initiative, sie sei eine wichtige Leistung für alle Kulturinte­ressierten: „Das Bedürfnis ist vorhanden.“1,5 Millionen Zuseher habe es im Rahmen von „Wir spielen für Österreich“bisher bei 18 Opernund Konzert-Sendungen gegeben. Auch diese Reihe wird fortgesetz­t – am 21. Februar mit George Bizets „Carmen“, zeitverset­zt aus der Wiener Staatsoper (siehe Seite 23).

Die weiteren Aufführung­en der bisher elfteilige­n Theater-Edition auf ORF III: Anton Tschechows „Der Kirschgart­en“(Regie Amelie´ Niermeyer) aus dem Theater in der Josefstadt, „Die Liebe Geld“von Daniel Glattauer sowie „Der Vorname“von Matthieu

Delaporte und Alexandre de la Patelli`ere aus den Wiener Kammerspie­len (beide unter der Regie von Folke Braband). Das Burgtheate­r steuert „Die Bakchen“von Euripides bei, die von Ulrich Rasche inszeniert­e Eröffnungs­premiere für Direktor Martin Kusejˇ im September 2019. Eine weitere Produktion in Zusammenar­beit mit dem Burg- oder Akademieth­eater wird noch festgelegt.

Von „Heldenplat­z“bis Händl Klaus

Aus dem Schauspiel­haus Graz ist „jedermann (stirbt)“von Ferdinand Schmalz zu sehen, das 2019 von Daniel Foerster inszeniert wurde. Ein brandneuer „Heldenplat­z“von Thomas Bernhard kommt aus dem Salzburger Landesthea­ter (Regie führte Alexandra Liedtke). Alexander Jagschs Inszenieru­ng von Matthieu Delaportes und Alexandre de la Patelli`eres „Das Abschiedsd­inner“steuert das Stadttheat­er Berndorf bei, „Dunkel lockende Welt“von Händl Klaus in der Regie von Nurkan Erpulat das Werk X.

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