rum, ein wenig Lebensfreude zu ver breiten, zumal die Situation für viele mental zunehmend schwierig werde. Wirtschaftlich rentabel seien solche Aktionen auf den ersten Blick indes nur bedingt – abgesehen von der Tatsache, „dass wir manche Kosten sowies
Eine „Bollibox“mit Beef Tatar: Weinhändlerin Katharina Wolf und Park-Hyatt-Chefin Monique Dekker begegnen der Krise mit „Luxus für alle“.
Champagner zum Mitnehmen ch trinke Champagner, wenn ich froh bin, und wenn ich traurig bin. Manchmal trinke ich davon, wenn ich allein bin; und wenn ich Gesellschaft habe, dann darf er nicht fehlen. Wenn ich keinen Hunger habe, mache ich mir mit ihm Appetit, und wenn ich hungrig bin, lasse ich ihn mir schmecken. Sonst aber rühre ich ihn nicht an, außer wenn ich Durst habe.“
Lily Bollingers Antwort auf die Frage eines „Daily Mail“-Reporters 1961 ist legendär – und wohl auch 60 Jahre später und inmitten einer Pandemie noch anwendbar (sofern die Gesellschaft nicht mehr als zwei Haushalte umfasst). Jedenfalls wäre Madame Bollinger wohl erfreut angesichts jener Bollibox, die soeben in bester Wiener Innenstadtlage Einzug gehalten hat.
Die Idee, Champagner auf der Straße zu verkaufen, hatten Weinhändlerin Katharina Wolf von Kate & Kon und Park-Hyatt-Chefin Monique Dekker dabei schon im Herbst. Damals hatten die beiden für den Coronawinter ein Konzept entwickelt, um das hoteleigene Cafe´ am Hof mit einem Kate-&-Kon-Deli und einem Winterschanigarten zu bespielen. Die Produkte waren gepackt, die Outfits gebrandet, die Abläufe besprochen, als der Lockdown kam. Die Bollibox („fancy, nicht die hundertste Champagnerhütte im Chaletstil“) sollte Herzstück des Ganzen sein, musste dann aber in den Winterschlaf.
Der ist nun offiziell beendet: Vor zehn Tagen habe Dekker mit einem
„Jetzt reicht’s“zum Telefon gegriffen, um den Plan zumindest in einer LightVersion hochzufahren. Ausschank gibt es (derzeit) keine; Champagner, Wein und Säfte werden flaschenweise ver
kauft, dazu gibt es Raclette-Semmerln, Brezel – und Beef Tatar.
Man sei ja, sagt Monique Dekker, mit vielen Stammkunden über soziale Medien in Kontakt, und als man sich dort vor Kurzem erkundigte, worauf sich diese am meisten freuen würden, war die Antwort sehr eindeutig: die Mitarbeiter, ein Glas Champagner, das Tatar. Dessen Rezept übrigens ähnlich streng gehütet werde wie jenes von Coca-Cola, scherzt Dekker – dafür gibt es für „Selbermacher“die originale Marinade zum Mitnehmen.
„Positive Vibes für die Mitarbeiter“
Die Preisgestaltung werde im Übrigen „unüblich“, sagt Dekker, „damit jeder die Möglichkeit hat, eine Flasche Champagner oder tollen Wein zu genießen“. Trotz der Attribute Park Hyatt und Bognergasse wolle man „einen Luxus anbieten, der für jeden zu erreichen ist“. Es gehe, sagt Wolf, auch da