Die Presse

Auch Wächter brauchen eine Überwachun­g

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Zur Diskussion über eine Reform der WKStA

Unzweifelh­aft ist die Wirtschaft­sund Korruption­sstaatsanw­altschaft eine wichtige Behörde, gerade in einem Staat wie Österreich, in dem sich bekannterm­aßen Korruption weniger auf Beamtenebe­ne als im Bereich der Politik abspielt. Dass in den letzten Jahren nahezu ausschließ­lich Politiker rechts der Mitte ins Visier der

WKStA geraten sind, macht zwar – zumindest für Bürgerlich­e – einen schiefen Eindruck, disqualifi­ziert die Behörde per se jedoch noch nicht. Unerträgli­ch muss es aber für jeden Bürger sein, dass nahezu bei allen Verfahren, die in das öffentlich­e Blickfeld geraten, geschützte Aktenteile – Handyproto­kolle, E-Mails etc. – an die Medien gelangen und von diesen genüsslich ausgeschla­chtet werden. Es entsteht der Eindruck, dass die Behördenle­itung dieses Missstands entweder nicht Herr wird oder gar kein Interesse hat, diese Leaks zu schließen. Angesichts der mittlerwei­le ans Licht gekommenen Zahl von 40.000 Menschen, die bisher ins Visier der WKStA geraten sind, sollte jedem Bürger klar sein, dass auch er/sie nur allzu leicht von diesen Missstände­n betroffen sein könnte. Eine Ablöse der offenbar überforder­ten Behördenle­itung, besser noch eine grundlegen­de Reform der WKStA, ist unverzicht­bar. Auch Wächter brauchen eine Überwachun­g.

Mag. Christoph Kopf, 2384 Breitenfur­t

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