„Fire Sales“am Hotelmarkt rollen an
Der Städtetourismus ist in Österreich durch Lockdowns und Reisebeschränkungen zum Erliegen gekommen. Auch der Transaktionsmarkt für Hotelimmobilien ist eingebrochen: Während es in anderen Branchen bereits Verkäufe zur Liquiditätsbeschaffung gibt (siehe rechts), gibt es bei Hotels noch keine „Fire Sales“. „Große Megapleiten sind in der Hotellerie bislang ausgeblieben“, sagt Hotelmarkt-Experte Martin Schaffer, Geschäftsführer MRP Hotels. Was nicht ist, kann aber noch werden: „Das kommt davon, dass in Österreich Garantien, Förderungen und Überbrückungen sehr schnell auf den Weg gebracht wurden. Allerdings gehen wir davon aus, dass es zurzeit eine nicht geringe Anzahl an Betreibern gibt, die spätestens im dritten Quartal 2021 vor dem Aus stehen.“
Dialog statt Gerichtstermin
Die Bewertung der Immobilien wird allerdings nicht einfach: Müssen Stadthotels, die den aktuellen Schließungen unterliegen, überhaupt Miete nach § 1104 ff ABGB entrichten oder nicht? Darüber gehen die Meinungen der Rechtsexperten auseinander. Die meisten empfehlen Pächtern, Betreibern und Immobilieneigentümern, die Lösungen für ihre Auseinandersetzungen im offenen Gespräch zu suchen – und auf ein Comeback im Tourismus zu hoffen. Denn von Hilfen allein können die Hoteliers nicht überleben, zumal diese langsam fließen: Laut Umfragen haben weniger als zehn Prozent der Hotels die versprochenen Gelder erhalten.