Fußballtrainer missbrauchte Buben: Haft
Die Vorwürfe gegen einen 67-Jährigen decken einen Zeitraum von 16 Jahren ab.
Wien. Wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Unmündigen ist am Mittwoch ein ehemaliger Nachwuchs-Fußballtrainer zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der 67-jährige S., der als Nachwuchstrainer bei Vereinen in Wien, Niederösterreich und Vorarlberg beschäftigt war, hatte sich – teilweise jahrelange Zeiträume hindurch – an Burschen vergangen.
Die Anklage listete nun fünf Opfer auf. Die Tatzeitraum, der vom Gericht erörtert wurde, umfasste nicht weniger als 16 Jahre, von 1989 bis 2005. Der Angeklagte gab zu, was ihm vorgeworfen wurde, meinte aber, er habe „keine Gewalt ausgeübt“. Dazu erklärte er: „Ich habe schon mit 14 Jahren gemerkt, dass ich pädophil bin.“Und: „Ich fühle mich absolut nicht als Verbrecher.“
Die von den Angriffen Betroffenen – sie waren anfänglich um die zwölf Jahre alt – leiden teilweise an posttraumatischen Belastungsstörungen. Bei drei von ihnen – die Männer sind mittlerweile 28, 36 und 44 Jahre alt – sind die Störungen so stark, dass diese laut Gutachten einer schweren Körperverletzung gleichzusetzen sind.
Schon früher verurteilt
Oft hatte der nun angeklagte frühere Trainer die Buben zu sich nach Hause eingeladen, wo es zu den Missbrauchshandlungen kam. Sein Mandant habe aber auch die sportliche Karriere seiner Schützlinge im Sinn gehabt, warf der Verteidiger ein. Bei Erörterung der Angaben der Opfer wurde die Öffentlichkeit von der Verhandlung ausgeschlossen.
2011 war der nunmehrige Angeklagte in Feldkirch wegen sexuellen Missbrauchs eines Unmündigen zu einer teilbedingten Haftstrafe verurteilt worden. Dass er sich zuvor an Nachwuchsspielern vergangen hatte, wurde erst viel später bekannt – nachdem ein 38-Jähriger sein Schweigen gebrochen hatte. Mit dem Urteil war S. nicht einverstanden. Die Strafe war ihm zu hoch, er meldete Berufung an. S. ist Familienvater, er war jahrelang verheiratet. (m. s./APA)