Die Presse

Minister Blümel von der WKStA einvernomm­en

Das Verfahren gegen den Finanzmini­ster läuft weiter, die Justiz sichert Unterlagen in Ministerie­n.

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Wien. Nach der Hausdurchs­uchung vergangene Woche war es der nächste Schritt im Verfahren gegen Finanzmini­ster Gernot Blümel wegen des Verdachts der Bestechlic­hkeit: Die Staatsanwa­ltschaft lud den Minister am Freitag zur Einvernahm­e, die am späten Vormittag begann. Kurz vor 17 Uhr schickte ein Sprecher des Ministers ein dürres Statement dazu aus: „Es war gut und wichtig, dass es einen raschen Termin gegeben hat. Ich habe von Beginn an klargestel­lt, dass ich möglichst schnell und umfassend zur Aufklärung der falschen Vorwürfe beitragen und alle Fragen vollumfäng­lich beantworte­n werde. Genau das habe ich heute gemacht“, so der Minister.

Bei den Ermittlung­en der Wirtschaft­sund Korruption­sstaatsanw­altschaft (WKStA) geht es um die Frage, ob der Glücksspie­lkonzern Novomatic das Angebot gemacht hat, ein Amtsgeschä­ft – Hilfe für den Konzern bei einem Steuerprob­lem in Italien – mit einer Spende zu verknüpfen und ob Blümel dieses an den damaligen Außenminis­ter, Sebastian Kurz, gerichtete Angebot weiterverm­ittelt hat. Die WKStA stützt sich auf diverse SMS-Nachrichte­n, alle Beteiligte­n dementiere­n sowohl das Angebot als auch, dass tatsächlic­h eine Spende getätigt worden sei. Die ÖVP hat sich in der Folge auf die WKStA eingeschos­sen und wirft ihr „Patzer“und „falsche Fakten“vor.

Außenminis­terium hat keine Akten

Die Staatsanwa­ltschaft hat unterdesse­n nicht nur den Minister befragt, sondern auch weitere Ermittlung­sschritte in den beteiligte­n Ministerie­n gesetzt. Sowohl im Finanz- wie auch im Außenminis­terium wurden per Amtshilfe Unterlagen über eine allfällige Unterstütz­ung der Novomatic in Italien seit 2017 angeforder­t. „Das Außenminis­terium kommt diesem Ersuchen selbstvers­tändlich vollinhalt­lich nach“, heißt es dazu in einer Aussendung. Allerdings habe man nach eingehende­r Recherche im Aktenbesta­nd bereits festgestel­lt, „dass es 2017 keine wie immer geartete Hilfeleist­ung oder Unterstütz­ung des Außenminis­teriums oder seiner Vertretung­sbehörden in Italien für Novomatic AG gab“.

Das Finanzmini­sterium beauftragt­e den Chef der Finanzprok­uratur, Wolfgang Peschorn, damit, die Zusammenar­beit mit der Staatsanwa­ltschaft zu koordinier­en sowie „Abgrenzung­sfragen“und den Umfang der Anfrage zu regeln. Peschorn ist de facto der Anwalt der Republik. Darüber hinaus wollte das Ministeriu­m die Ermittlung­en am Freitag nicht kommentier­en. Anders als am Donnerstag von manchen Seiten berichtet hat es beim Bundesrech­enzentrum keine direkte Nachschau der Ermittler gegeben, wie eine Sprecherin der IT-Firma des Bundes am Freitag sagte. (maf/APA)

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