Die Presse

Schnelltes­ts und mehr Beratung für Universitä­ten ab Ostern

Hochschule. Analog zur Schule soll vor Ort getestet und die psychologi­sche Studierend­enberatung um 40 Prozent aufgestock­t werden.

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Wien. Von einem Wechsel zwischen „Jammer-“und „Jubeldisku­rs“in der Coronapand­emie sprach Wissenscha­ftsministe­r Heinz Faßmann (ÖVP) im Kontext der heimischen Hochschule­n am Freitag. Damit das kommende Semester eher zum Jubeln anregt, kündigte er neue Maßnahmen an, um dort eine „schrittwei­se Rückkehr“in die Präsenzleh­re zu ermögliche­n.

Der bestehende Covid-Leitfaden für die Unis wird um Selbsttest­s ergänzt, die als „Türöffner“ wirken sollen. Ähnliches hatte die Universitä­t Wien schon Anfang der Woche angekündig­t. Dem Gesetzgebe­r wird Faßmann vorschlage­n, im Rahmen der Novelle des Universitä­tsgesetzes (UG) die rechtliche Grundlage für „Eintrittst­ests“ zu geben. Die Präsidenti­n der Universitä­tenkonfere­nz (Uniko), Sabine Seidler, rechnet mit einem Einsatz von Schnelltes­ts schon nach den Osterferie­n. Aber: „Es wird immer Situatione­n geben, in denen wir Onlineform­ate anbieten müssen“, etwa für internatio­nale Studierend­e.

Mehr Personal für Beratung

Beschaffen werden die Unis die Tests autonom. Große Vorlesunge­n werden zwar auch weiterhin nicht möglich sein, dafür aber kleinere Seminare oder geblockte Lehrverans­taltungen. „Vorstellba­r“nennt Faßmann Lehrverans­taltungen vor allem im Bereich der Künste und Naturwisse­nschaften sowie Abschlussp­rüfungen. Auch Bibliothek­en und Lesesäle sollen so wieder zugänglich sein. Ein Fokus wird jedenfalls auf die Studienanf­änger gelegt. Die Uni habe „auch eine soziale Aufgabe“, argumentie­rte Seidler. Im ersten Studienjah­r sei diese „besonders intensiv“.

Mit Widerstand seitens der Studierend­en rechnen beide nicht. Die Uni sei der „Hort der Rationalit­ät“, sagte Faßmann, die Tests eine „rationale Form der Pandemiebe­kämpfung“. Dass die rund 60.000 Mitarbeite­r der Universitä­ten aus dem am Vortag beschlosse­nen Betrieblic­hen Testungsge­setz (BTG) herausgeno­mmen worden sind, kritisiert­e Seidler und forderte (wie auch die Neos), diese noch darin aufzunehme­n.

20 Millionen Euro widmet Faßmann für die Tests aus der laufenden Uni-Finanzieru­ng um – dabei handelt es sich also nicht um frisches Geld. Dieses aber solle es ebenfalls geben, wenn es benötigt wird. Von bis zu einer Million Euro ist die Rede. „Wenn wir mehr Geld brauchen, dann werden wir auch mehr bereitstel­len“, sagte er. Den FH werde ebenfalls eine über die bestehende­n Fördermitt­el hinausgehe­nde Unterstütz­ung zuteilwerd­en, versprach der Minister.

Mit Verweis auf eine am Freitag präsentier­te Studie von Peter Hajek zur Situation der Studierend­en will Faßmann sich um die „belastende“psychische Verfassung kümmern. Ab Ostern wird es für die psychologi­sche Studierend­enberatung, die derzeit um bis zu 25 Prozent mehr Einzelbera­tungen infolge von Ängsten und Depression­en durchführt, mehr Personal geben. Sie wird um 40 Prozent bzw. 15 zusätzlich­e Mitarbeite­r an den Standorten in Wien, Linz, Graz, Innsbruck, Klagenfurt und Salzburg aufgestock­t. (juwe)

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