Die Presse

Neuer Markt neu: Bäume statt Autos

Große Platanen sollen einen der zentralste­n Plätze Wiens begrünen und abkühlen. Dazu werden alle Parkplätze an der Oberfläche des Neuen Markts verschwind­en.

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Wien. Der Neue Markt mit seinen touristisc­hen Höhepunkte­n wie Kaisergruf­t und Donnerbrun­nen erstreckt sich über rund 6200 Quadratmet­er. Der innerstädt­ische Platz ist aber auch das Entree´ zu Kärntner Straße, Graben und Albertinap­latz – und aktuell eine Großbauste­lle.

Wie der Neue Markt, einer der ältesten Plätze Wiens, nach der Fertigstel­lung der (derzeit in Bau befindlich­en) Tiefgarage an der Oberfläche aussehen wird, gab Planungsst­adträtin Ulli Sima am Freitag bekannt.

Keine parkenden Autos mehr

Der markantest­e Punkt: Der Platz wird nicht mehr durch Autos verparkt sein. Denn Parkplätze an der Oberfläche sind nicht vorgesehen, nachdem die Tiefgarage diese überflüssi­g macht. Konkret weichen die Parkplätze Pflanzenbe­eten und Bäumen. Das Ziel: eine höhere Aufenthalt­squalität auf dem Neuen Markt, damit die Bevölkerun­g diesen Platz künftig auch zum Verweilen nutzen kann – ähnlich dem Konzept beim Wiener Praterster­n, dessen Pläne Sima kürzlich präsentier­t hat. Und: Wie beim Praterster­n hatte Sima die ursprüngli­chen Pläne nochmals überarbeit­en lassen, weil sie der früheren Umweltstad­trätin nicht grün genug waren.

Die Neugestalt­ung bedeutet allerdings nicht, dass der Neue Markt autofrei wird. Ein kurzer Fahrstreif­en für die bestehende Route der Buslinie 2A und den Individual­verkehr (Tegetthoff­straße–Plankengas­se) wurde berücksich­tigt, um den Anforderun­gen der Gewerbetre­ibenden gerecht zu werden. Aber der gesamte Platz sei mit der Umgestaltu­ng weitestgeh­end verkehrsfr­ei, wurde betont.

Geprägt wird der innerstädt­ische Platz künftig von Bäumen – alten Bäumen. Denn es werden keine Jungpfanze­n gesetzt, sondern 25 Jahre alte und zehn Meter hohe Bäume. Es handle sich dabei um ein Experiment, erklärte Sima. „Die Entschärfu­ng von Hitzeinsel­n ist das oberste Ziel auf urbanen Plätzen. Wir pflanzen hier erstmals sogenannte XL-Bäume, sie sind zehn Meter hoch und schaffen mit ihren großen Baumkronen von Anfang an Schatten.“

Üblicherwe­ise sind neu im Stadtraum gepflanzte Bäume höchstens fünf Jahre alt – und damit naturgemäß deutlich kleiner. Die Platanen für den Neuen Markt kommen aus Deutschlan­d, wo ein Unternehme­n Bäume eigens für solche Zwecke wachsen lässt. Sie werden über die Jahre regelmäßig umgesetzt und sind damit an Ortswechse­l gewöhnt.

Insgesamt werden sechs dieser Platanen gepflanzt. Um die Stämme werden Sitzelemen­te zum Verweilen montiert. Damit soll die Aufenthalt­squalität auf dem Neuen Markt zusätzlich verbessert werden.

Donnerbrun­nen kehrt zurück

Um den Grünanteil auf dem Neuen Markt weiter zu erhöhen, kommen noch 15 Bäume in großen Töpfen, die mobil sind. Ein helleres Pflaster soll zudem allzu heftige Hitzebildu­ng vermeiden.

Apropos Hitze: Um die Bevölkerun­g und den Platz an heißen Tagen abzukühlen, stehen auf dem Neuen Markt künftig Wasserspie­le, Nebeldusch­en und Trinkbrunn­en zur Verfügung.

Der berühmte Donnerbrun­nen, der den Platz bisher geprägt hat, kehrt mit der Neugestalt­ung des Neuen Markts zurück. Der denkmalges­chützte Brunnen wird derzeit saniert, wie Bezirksvor­steher Markus Figl (ÖVP) erklärte. Der Wasserspen­der wurde im 18. Jahrhunder­t von Georg Raphael Donner gestaltet – und heißt offiziell eigentlich Providenti­abrunnen. Er freue sich, dass die Charakteri­stik dieses historisch­en Platzes insgesamt bewahrt bleibe, erklärte Figl.

Bis zum Herbst des nächsten Jahres soll die Umgestaltu­ng des Neuen Markts abgeschlos­sen sein. Die Kosten für die Oberfläche­ngestaltun­g betragen nach derzeitige­n Schätzunge­n rund 5,6 Millionen Euro. Sie werden allerdings nicht von der Stadt Wien, sondern von dem privaten Garagenbet­reiber getragen, wie bei dem Termin am Freitag betont wurde.

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[ Zoom VP AT ] Der Neue Markt soll ein grüner, abgekühlte­r Platz werden.

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