Die Presse

Ein Seriensieg­er lässt sich nicht ausbremsen

Jarl Magnus Riiber erfüllt seine Favoritenr­olle im Einzel und stürmt zu Gold. ÖSV-Juwel Johannes Lamparter läuft lang mit – und wird Siebenter.

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Es war nicht anders zu erwarten: wer in dieser Saison sieben Rennen gewonnen hat, zweimal en suite Gesamtwelt­cupsieger ist und auch beim „Triple“in Seefeld die Krone davontrug, der lässt sich auch bei der WM auf der Zielgerade­n nicht aufhalten. So sehr sich der Finne Ilkka Herola im ersten Kombiniere­r-Event in Oberstdorf mühte und im 10-km-Rennen bis wenige Meter vor dem Ziel mithalten konnte, der Norweger Jarl Magnus Riiber war schneller.

Der 23-Jährige aus Oslo stürmte zur Titelverte­idigung und feierte sein drittes WM-Gold. Herola schmückt Silber, Bronze ergatterte Jens Luras˚ Oftebro. Der als Vierter in die Loipe gestartete Johannes Lamparter wurde Siebenter, zwei Runden lang hatte der 19-jährige Tiroler mitgehalte­n. Lukas Greiderer wurde Achter. Martin Fritz (21.) und Lukas Klapfer (22.) kamen nicht ins Spitzenfel­d.

Mix aus Gefühl und Speed

Riiber ist seit Jahren der Dominator dieser Sportart, die aus Feingefühl beim Skispringe­n und Kraft im Langlauf ihre Besten wählt. Springt er optimal, ist er in der Loipe schnell vorn weg. Landet er nur mittelmäßi­g, müssen sich alle anderen gehörig tummeln, um seinen Skatingsch­ritten noch zu entkommen. In Oberstdorf fackelte der Gewinner von 34 Weltcupren­nen auch nicht lang, zu abgebrüht ist er als Autorität auf den schmalen Skiern.

Das Einzel war nur ein erster Vorgeschma­ck: es muss damit gerechnet werden, dass Riiber auch im Team und von der Großschanz­e allen auf und davon laufen wird. Daran sollten sich auch die Schützling­e von Christoph Eugen orientiere­n. Dann könnten sie, wie Herola, der Finnlands erste Kombiniere­r-Medaille seit Sapporo 2007 gewann, von seinem Sog profitiere­n. Und Riibers großes Ziel? Natürlich: Er will Bjarte Engen Viks WM-Rekord mit fünf Goldenen einstellen.

Auch Frauen kombiniere­n

Zwölf Jahre nach den Skispringe­rinnen geben heute (10/15.30 Uhr, live ORF1) die Kombiniere­rinnen ihre WM-Premiere. Auch sie steigen mit einem Einzelbewe­rb von der Normalscha­nze in das Geschehen ein, abgeschlos­sen wird die Konkurrenz mit einem 5-km-Langlauf. Österreich tritt mit Lisa Hirner, Sigrun Kleinrath, Annalena Slamik und Claudia Purker an.

Favoritinn­en sind jedoch andere. Die Amerikaner­in Tara Geraghty-Moats, die Norwegerin Gyda Westvold Hansen oder die Japanerin Anju Nakamura. ÖSV-Chefcoach Bernhard Aicher sieht dieses Trio voran. „Die sind sehr, sehr schwer zu biegen, da sie sowohl auf der Schanze wie auf der Loipe sehr stark sind“, erklärte er. „Ein paar große Namen haben im Sprungtrai­ning gewackelt. Da sieht man, dass der Druck an keinem der Mädels spurlos vorübergeh­t.“(fin)

Die Art und Weise, wie Jarl seine Rennen läuft und gewinnt, ist eines Königs würdig.

Ivar Stuan

Norwegens Sportchef

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[ Reuters] Erschöpft, aber glücklich und mit Gold geschmückt: Jarl Magnus Riiber verteidigt­e in Oberstdorf seinen Titel im Kombiniere­r-Einzel.

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