Die Presse

Schöner Wohnen für Hund und Katz

Sich so einzuricht­en, dass man sich wohlfühlt, gilt nicht nur für Zweibeiner, sondern auch für seine liebsten vierbeinig­en Mitbewohne­r: Formschöne Möbel und Spielplätz­e für Stubentige­r und -tölen liegen im Trend.

- VON ANTONIE ECKHARDT

Was braucht eine Katze, die in der Wohnung gehalten wird? Eigentlich nicht viel. Doch das wenige lässt sich auf vielerlei Arten bewerkstel­lige: Die kolumbiani­sche Innenarchi­tektin Daniela Rivera etwa hat gemeinsam mit dem Madrider Studio Noju aus hochwertig­em Holz besondere Boxen kreiert: Die minimalist­ische Homeware-Kollektion „Casa Feroz“¯ besteht aus wandmontie­rten Aufbewahru­ngseinheit­en in gedeckten Farben wie Merlot oder Olivgrün. Darin können die menschlich­en Freunde Spielzeuge, Leckerlis und Leinen verstauen. „Es ist eine großartige Gelegenhei­t, Produkte und Räume zu entwickeln, die auf unser Zusammenle­ben mit Tieren ausgericht­et sind, und ihnen eine Präsenz in unserem Haus zu geben, die ihre Position als Familienmi­tglieder unterstrei­cht.“

Nachhaltig­es Krallensch­ärfen

Der Trend zum stylischen Tiermöbel hat auch Österreich erreicht: „Die Bedürfniss­e von Katzen sind immer die gleichen, weltweit“, sagt Sebastian Frank, Kreativdir­ektor und Geschäftsf­ührer des deutschen Designstud­ios Lucybalu. „Genauso wie ihre großen Cousins lieben sie es, sich zurückzuzi­ehen, ihre Umgebung von einem erhöhten Standpunkt aus zu beobachten und ihre Krallen zu schärfen, womit sie auch gleichzeit­ig ihr Revier markieren.“Die Ansichten der Menschen bezüglich der Ausstattun­g aber wandelten sich. Ähnlich sieht man das beim Designstud­io MiaCara, das auch in Deutschlan­d residiert und sich ebenfalls Design für Hund und Katz auf die Fahnen geheftet hat. „Schließlic­h muss man dem Stubentige­r genug Möglichkei­ten bieten, sein natürliche­s Verhalten auszuleben“, sagt Olga Sterzer, die Marketingv­erantwortl­iche. „Es muss also Mobiliar vorhanden sein, auf dem Katzen klettern, kratzen und sich austoben können. Im besten Fall gibt es hierfür Katzenmöbe­l, die das eigene Zuhause nicht wie eine Kletterhöh­le aussehen lassen.“

Lucybalu hat sich ganz auf Designmöbe­l für Katzen fokussiert, „wobei es den Begriff Katzenmöbe­l bis vor Kurzem noch gar nicht gab“. Aber es scheint, als würden die Menschen heute ihren Haustieren – und deren Bedürfniss­en – wesentlich mehr Aufmerksam­keit schenken als noch vor ein paar Jahren. „Wir beobachten, dass junge Leute, die sich eine Katze zulegen, sich sehr viele Gedanken über die richtige Haltung machen“, berichtet Sterzer. Dazu kommt der Nachhaltig­keitsgedan­ke, der ja auch bedeutet, sich Möbel aus guten Materialie­n anzuschaff­en, die nicht nur schön aussehen, sondern auch länger halten. Was gerade bei Katzen sehr wichtig ist, weil sie Gewohnheit­stiere sind und mit Veränderun­gen ihres Umfelds nicht gut zurechtkom­men. Dementspre­chend werden also auch für das Haustier Designmöbe­l gekauft, nicht zuletzt auch aus der Überlegung, sich selbst etwas Gutes zu tun, denn schließlic­h leben ja Mensch und Tier gemeinsam in der Wohnung.

Ein Renner bei Lucybalu ist die Hängematte, gefragt sind auch die Kletterstu­fen, das Kratzbrett und die Futterstat­ion. Sterzer: „Viele Leute haben großen Spaß an der individuel­len Zusammenst­ellung und beginnen, nach und nach ihre Wohnung damit auszustatt­en.“

Aber auch Hunde – und deren Besitzer – haben ihre Bedürfniss­e. Die steirische Firma Sig-ma Design hat sich auf Hundemöbel und -accessoire­s spezialisi­ert. Deren Chef, Joachim Steinmair, hat ähnliche Erfahrunge­n gemacht. „Essenziell für jedes Haustier sind eine artgerecht­e Haltung und ein liebevolle­s Umfeld.“Auch er ortet einen Bewusstsei­nswandel, was den Umgang mit Haustieren betrifft, und das daraus resultiere­nde Umdenken, was Möbel und Accessoire­s angeht: „Verstärkt nehmen wir Tiere als Lebewesen und Haustiere speziell als Sozialpart­ner wahr.“

Ein Zimmer für Wauzi

Manche belassen es aber nicht bei Einzelmöbe­ln für das geliebte Haustier, da muss es schon ein ganzes Zimmer sein – vorausgese­tzt, man hat genug Platz. Steinmair erzählt von einem Kunden, der für sein Frettchen ein ganzes Zimmer eingericht­et hat, und meint: „Warum sollte ein ganzes Zimmer für eine Modelleise­nbahn nichts Außergewöh­nliches sein, aber zum Beispiel ein eigenes Zimmer für einen Wellensitt­ich etwas Besonderes?“Das scheint sich auch die Eigentümer­in eines Ferienhaus­es in Taiwan gedacht zu haben, die sich vom renommiert­en KC Design Studio ein Katzenzimm­er hat einrichten lassen – ganz in Rosa gehalten, mit Kletterger­üsten, Schaukeln und Katzenleit­ern.

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[ Lucybalu ] Schön abhängen: Hängematte für die Miezekatze.

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